Städteinformationen

Die Stadt liegt am Fluss Natissa im heutigen Friaul (nördliches Italien). Nachdem ein keltischer Siedlungsvorstoß unterbunden worden war, gründeten im Jahre 181 v. Chr. 3000 Veteranen aufgrund eines Senatsbeschlusses eine Militärkolonie latinischen Rechts. Die Bedeutung der Stadt ergab sich aus ihrer Funktion als wichtigem Verkehrsknotenpunkt bis in die Zeit der Völkerwanderung und ins hohe Mittelalter. Nach der Durchquerung der Pforte von Postojna oder dem Übergang über den Pass des Birnbaumer Waldes in den Julischen Alpen im heutigen Slowenien war Aquileia die erste größere Stadt in Italien. Hier lag ein Endpunkt der Bernsteinstraße: Der römische Schriftsteller Plinius der Ältere berichtet, dass Bernstein von der Ostsee bis nach Aquileia transportiert wurde. Die Stadt lag zudem auf dem Weg in die Provinz Noricum, die durch den Bergbau für Rom wichtig war (siehe Österreich, Erzberg, Hüttenberg).
Dadurch entwickelte sich die Stadt zu einer bedeutenden Handelsmetropole. Neben Bernstein war Aquileia vor allem für seine Glasindustrie bekannt. Auch die Eisenverhüttung und die Produktion von Amphoren blühten. Schiffswerften entstanden und Zubehör für den Transport zur See wurde in Aquileia hergestellt. Zu den berühmten Besuchern der Stadt zählten z. B. Julius Caesar, Augustus, König Herodes, Mark Aurel und Konstantin der Große.

Aufgrund ihrer zentralen Lage bildete die Stadt lange ein Bollwerk gegen die „Barbaren“. Kaiser Mark Aurel hatte hier im Jahre 168 zu Beginn der Markomannenkriege ein Hauptquartier. Während des ersten Markomannenkrieges wurde Aquileia im Jahre 170 von den in Oberitalien eingedrungenen Markomannen und Quaden belagert.

Anfang der Reichskrise des 3. Jahrhunderts, im Jahre 238, stellte sich die Stadt auf die Seite des Senats im Kampf gegen den zu jenem Zeitpunkt regierenden Kaiser Maximinus Thrax. Dieser zog gegen Italien, wurde aber während der Belagerung von Aquileia von seinen Truppen getötet.

Im Jahr 270 zog Kaiser Quintillus nach Aquileia, um es als Hauptquartier für seine Streitkräfte zu nutzen, nachdem der Usurpator Aurelian die Kaiserwürde für sich beanspruchte. Die Truppen des Quintillus liefen jedoch zu Aurelian über, weswegen der Kaiser Selbstmord verübte oder, wie andere Quellen behaupten, von seinen eigenen Soldaten ermordet wurde. Im 4. Jahrhundert n.Chr. wurde dort zum Schutz der adriatischen Küstengewässer das Hauptquartier der venetischen Flotte (classis Venetum) eingerichtet.

Eine neue geistige Blüte erlebte Aquileia ab 314 durch das Christentum, vor allem durch seinen Bischof Theodorus. Seit dem Jahr 572 galt der Bischof von Aquileia als Patriarch und damit als höchster Kirchenfürst gleich nach dem römischen Papst in der lateinischen Kirche. Nach der Flucht der Bevölkerung auf die Laguneninsel Grado wurde auch das Patriarchat dorthin verlegt. Später gab es zwei miteinander konkurrierende Patriarchen, in Aquileia und in Grado, noch später zusätzlich in Cividale del Friuli, Udine und Venedig.

Im Jahre 452 wurde die Stadt von den Hunnen unter Attila zerstört.

Unter den Langobarden verlor sie durch die Gründung des Herzogtums Cividale ihre Rolle als eines politischen und militärischen Zentrums. Anstelle von Aquileia mit seiner sumpfigen und in Völkerwanderungszeiten unsicheren Lage an einem versandeten Hafen bevorzugte man das auf der nahen Laguneninsel gelegene Grado. Mit dem Aufstieg Venedigs verlor Aquileia endgültig seine Vorherrschaft.

Aquileia war eine große Stadt des römischen Reiches. Die Reste der römischen Stadt sind im Freigelände und in zwei Museen zu besichtigen. In der mittelalterlichen Kathedrale befindet sich das bedeutendste frühchristliche Fußbodenmosaik Italiens vom Anfang des 4. Jahrhunderts.

Bolgheri

Von der Via Aurelia biegt in der Nähe von Marina di Bibbona landeinwärts eine 4 km lange schnurgerade Zypressenallee nach Bolgheri ab. Der Ort bietet einen in sich wunderschön abgeschlossenen Kern, der um die Burg des grausamen pisanischen Herrschers Gherardesca im 16. Jh. entstand. Eine gewisse Faszination geht von diesem kleinen Ort aus, in dem es an vielen Stellen herrlich blüht, in dem ansonsten die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.

Berühmt wurde Bolgheri im Jahre 1906, als der Dichter Giosuè Carducci den Nobelpreis für Literatur bekam. Er hatte hier von 1938 bis 1948 gelebt und viele Gedichte über seine Heimat geschrieben, unter anderem über die Zypressenallee, die dadurch auch berühmt wurde; ziemlich jedes Schulkind kennt die Hymne .

Die ersten Verse kann man hier nachlesen, und wer Lust hat, kann auch eine Übersetzung versuchen! Mehr Verse gibt es auf Anfrage bei der LETTERA-Redaktion.

Davanti a San Guido, Giosuè Carducci

I cipressi che a Bólgheri alti e schietti
Van da San Guido in duplice filar,
Quasi in corsa giganti giovinetti
Mi balzarono incontro e mi guardâr.

Mi riconobbero, e – Ben torni omai –
Bisbigliaron vèr me co ‘l capo chino –
Perché non scendi? perché non ristai?
Fresca è la sera e a te noto il cammino.

Oh sièditi a le nostre ombre odorate
Ove soffia dal mare il maestrale:
Ira non ti serbiam de le sassate
Tue d’una volta: oh, non facean già male!

Nidi portiamo ancor di rusignoli:
Deh perché fuggi rapido così
Le passere la sera intreccian voli
A noi d’intorno ancora. Oh resta qui!

Bei cipressetti, cipressetti miei,
Fedeli amici d’un tempo migliore,
Oh di che cuor con voi mi resterei –
Guardando io rispondeva – oh di che cuore!

Am zentralen Ortsplatz steht eine Skulptur von Carduccis Großmutter Lucia, die er häufig in seinen Gedichten nennt. Ihr sollte man bei einem Besuch in Bolgheri auch mal „guten Tag“ sagen!

In einem großen Teil der Gedichte von Carducci findet man die Sehnsucht nach den Landschaften seiner Heimat, vor allem die Sehnsucht nach der Maremma, wie hier in dem Gedicht “Nostalgia” (Sehnsucht) aus den Rime Nuove:

“La’ in Maremma ove fiorio
La mia triste primavera,
La’ rivola il pensier mio
Con i tuoni e la bufera:
La’ nel cielo librarmi
La mia patria a riguardar,
Poi co’l tuon vo’ sprofondarmi
Tra quei colli ed in quel mar.“

Dort in der Maremma, wo mein
trauriger Frühling blühte,
dahin fliegen meine Gedanken
bei Donner und Sturm:
Frei dort im Himmel seh’ ich runter
auf meine Heimat,
um dann beim Donner zwischen den
Bergen und dem Meer unterzugehen.

Castagneto Carducci

Malerisch auf einem Hügel, inmitten immergrüner Macchia, liegt das Städtchen; bis zum Meer kann man schauen, an klaren Tagen bis nach Korsika.

Der Dichter Carducci wohnte 1848/49 in Castagneto in einem Haus links des Stadttors, durch das man den Ort betritt. Über dem Torbogen befindet sich ein Tabernakel mit zwei Terracotten aus dem 15. Jh.
Der Ortskern ist eng mit dem ehemaligen Kastell der Gherardesca verbunden, dessen zinnengekrönte Mauern 1930 erneuert wurden.

Der Ort ist etwas größer als Bolgheri, es gibt nette Wein-Probierstuben und beim Schlendern die Straße abwärts kommt man zu einem Aussichts-Balkon, den man nicht versäumen sollte!

 

Ein geschlossenes mittelalterliches Bild erwartet uns in dieser kleinen Stadt.

Eine Siedlung muß es hier schon zur Zeit der Etrusker gegeben haben, die an diesem Ort ihre Schmieden errichtet haben: Die Reste einiger Schmelzöfen zeugen heute noch von dieser Zeit und sind möglicherweise die einzigen auf der Welt, in denen die Etrusker Kupfer- und Bleierz schmolzen.

Von der Familie Gherardesca wurde eine Festung errichtet, deren Anfänge ins 8./9. Jh. zurückreichen und die im 12./13. Jh. erweitert und erneuert wurde. Die Ruine verleiht dem Ort malerischen Reiz, ebenso die noch erhaltenen Teile der mittelalterlichen Stadtbefestigung, so z. B. die wappengeschmückte Porta Fiorentina und San Antonio. An der Via Cavour sieht man charaktristische mittelalterliche Häuser, darunter den Palazzo Pretorio mit den Wappen der Podestà (Stadtvögte) des 15. und 16. Jhd.

Campiglia Marittima war wegen seiner strategischen Lage der Sitz einer der wichtigsten Kapitänsämter der mächtigen Republiken Pisa und Florenz, unter deren Herrschaft die Stadt stand.

Interessant ist die einschiffige romanische Pieve di S. Giovanni mitten im Friedhof auf einem Sockel von Grabplatten. Ihr Baumeister war laut Inschrift über dem Seiteneingang Maestro Matteo aus Pisa (1173 – 77). Besonders hervorzuheben ist das Relief des Architravs am Seitenportal mit einer Darstellung „Meliagros und die Jagd auf das kaledonische Wildschein“ von Ende des 12. Jhs.
(Wer Lust hat, sollte die Legende dazu lesen)

Ungewöhnlich reich im Vergleich zur sonstigen Schlichtheit der Kirche sind die Dekorationen in der Lünette: Ein Adler, der ein Zicklein in seinen Fängen hält, flankiert von Löwen, von denen einer ebenfalls ein Beutetier zwischen den Pranken hat.
Hübsch auch die Marmordekorationen der Archivolte über dem Hauptportal.

Meleagros und die kalydonische Eberjagd

Meleagros (Sohn des Königs Oineus von Kalydon und der Althaia) war einer der Argonauten. Sie erinnern sich vielleicht noch mehr oder weniger dunkel: Die Argonauten waren Heroen göttlicher Abstammung, die an der Fahrt nach Kolchis teilnahmen, um das Goldene Vlies wieder nach Griechenland zurückzubringen.
Orpheus kam als einer der ersten, dem sich dann u.a. auch Meleagros zugesellte.

Schon als Neugeborener war Meleagros etwas Besonderes: An seine Wiege bemühten sich die Parzen, die Schicksalsgöttinnen. Die eine sagte ihm Heldenhaftigkeit voraus, die andere Großmut und die Dritte, Atropos mit Namen, die den Lebensfaden abschneidet, gab seiner Mutter symbolisch sein Leben in die Hand. Sie zeigte auf ein gerade angekohltes Scheit im Herd und versprach, Meleagros werde leben, solange dieses Scheit nicht abgebrannt sei. Die Mutter riß es mit bloßen Händen aus dem Feuer, löschte die Flamme im Wasser und versteckte das Scheit an einem sicheren Ort.

Derweil wuchs Meleagros zu einem tüchtigen jungen Mann heran. Als er 22 Jahre alt war, unterlief seinem Vater ein grober Fehler. Nach einer reichen Ernte dankte dieser den Göttern, vergaß aber Artemis, die Göttin der Jagd. Die nahm die Sache ziemlich krumm und schickte ein riesiges Wildschwein ins Land, das im darauf folgenden Jahr den Großteil der Ernte vernichtete. Es zogen viele Männer aus, das Tier zu erlegen, aber es gelang keinem; die meisten bezahlten mit ihrem eigenen Leben.

Als Meleagros von der Mission „Goldenes Vlies“ zurückgekommen war, rief er seine Kampfgefährten auf zur Wildschweinjagd. Außerdem nahm an der Jagd auch Atalante teil, zu der Meleagros in Liebe entbrannt war. Der Kampf dauerte lang, Atalante verwundete als erste das wilde Tier und endlich brachte Meleagros’ Speer den Eber zur Strecke. Die Trophäen (Fell und Kopf des erlegten Tieres) gehören demjenigen, der den tödlichen Wurf abgibt, also Meleagros. Der aber verzichtete und gab das Fell weiter an seine geliebte Atalanta, denn sie habe ja auch als erste den Eber verletzt. Dies gefiel den Brüdern der Althaia (Meleagros’ Mutter) überhaupt nicht, es kam zum offenen Streit und hierbei tötete Meleagros die 2 Männer und wurde selbst schwer verletzt.

Dies wiederum war zu viel für Althaia: Sie wurde im Tempel am Opferaltar tot aufgefunden; sie hatte sich selbst gerichtet, nachdem sie das Holzscheit, das ihrem Sohn das Leben erhielt, ins Feuer geworfen hatte.
Meleagros erlag seinen Verletzungen.

Für diejenigen, die über Architektur-Begriffe nachlesen möchten:

Architrav: Waagerechter, den Oberbau tragender (Stein-)Balken über Pfeilern, Säulen und Pilastern (= flacher Wandpfeiler, der nur wenig aus der Wand hervortritt)

Archivolte: Plastische Einfassung bzw. Rahmenleiste eines Rundbogens

Lünette: Halbkreisförmiges Feld über Türen und Fenstern, häufig mit Malerei oder Relief verziert

Cividale del Friuli (furlanisch Cividât, slowenisch Čedad, deutsch Östrich) ist eine traditionsreiche Stadt im nordost-italienischen Friaul (Region Friaul-Julisch Venetien)

Die Stadt ist eine ursprünglich keltische Siedlung, die von Julius Caesar zur Stadt erhoben wurde. Im Zuge der Völkerwanderung hielt sich in der Stadt eine Bevölkerung, die kulturell und durch ihre dem Ladinischen verwandte Furlanische Sprache mit den Alpenromanen verbunden war. Kirchlich unterstand Cividale dem Patriarchat von Aquileja.
Die Stadt gehörte nach dem Untergang Westroms zunächst zum Reich Odoakers, dann zum Ostgotenreich Theoderichs und zu Byzanz, ehe es 568 von den Langobarden erobert wurde, die dort zeitweise ein eigenes Herzogtum errichteten. Um das Jahr 610 wurde Cividale, das damals zum langobardischen Herzogtum von Friaul gehörte, von den Awaren geplündert. Nachdem Herzog Gisulf II. in der Schlacht gefallen war, suchte seine Frau Romilda mit ihren Söhnen in seinen Mauern Zuflucht. Den Awaren gelang es jedoch bald in die Stadt einzudringen. Die männlichen Stadtbewohner wurden angeblich alle getötet, die Frauen und Kinder in die Sklaverei verschleppt. Nur den Kindern Gisulfs gelang die Flucht.

Was man von Cividale sehen sollte:
In der Altstadt ist vor allem die Piazza del Duomo sehenswert. Hier steht der Palazzo Pretorio oder auch Palazzo dei Provveditori Veneti, dessen Entwurf Andrea Palladio zugeschrieben wird und der zwischen 1565 und 1586 errichtet wurde. Seit 1990 ist hier das Archäologische Nationalmuseum von Cividale untergebracht, in dem auch Teile der zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gehörenden Reichenauer Handschriften aufbewahrt sind.
Der dreischiffige Dom Santa Maria Assunta (Mariä Himmelfahrt) aus dem 14. Jahrhundert wurde nach einem Einsturz im Jahr 1502 vom Architekten Pietro Lombardo wieder aufgebaut. 1909 erhob Papst Pius X. den Dom zur Basilica minor. Der Hochaltar wird von einem Altaraufsatz des Patriarchen Pilgrim II. (1195−1204) geschmückt. Die lateinische Inschrift wurde mit Hilfe einzelner Buchstabenpunzen hergestellt − über 200 Jahre vor Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Gutenberg. Der heutige Hauptaltar, ein Tischaltar ohne Aufsatz, steht auf einer Altarinsel vor dem Aufgang zum Chorraum im Langhaus.

An den Dom angeschlossen ist das Museo Cristiano, in dem sich u.a. ein Langobarden-Thron und das Callixtus-Taufbecken besichtigen lassen. Fast noch aufschlussreicher sind Fresken und in Sgraffitotechnik ausgeführte Darstellungen des langobardischen Lebens.
In der Nähe befindet sich auch der 1565 errichtete Stadtpalast. Über den Fluss Natisone führt die Teufelsbrücke, das Wahrzeichen der Stadt. Am Flussufer ist in den Stein ein Gewölbe eingehauen, das als keltisches Hypogäum, römischer Kerker oder auch langobardisches Gefängnis bekannt ist. Die kleine Kirche Santa Maria in Valle aus dem 8. Jahrhundert steht nahe am Fluss im alten langobardischen Viertel und war möglicherweise eine langobardische Pfalzkapelle. Sie wird deshalb auch Tempietto Longobardo genannt. Oberhalb der Stadt im Osten, direkt an der slowenischen Grenze, befindet sich die Kirche Madonna del Monte.

 

Der toscanische Archipel besteht aus 7 Inseln; Elba ist die größte davon mit 225 km². Bewohnt wird sie von etwa 30.000 Menschen.

Die 6 anderen Inseln:
• Giglio
• Capraia
• Montecristo
• Pianosi
• Giannutri
• Gorgona

Es ist eine bergige Insel mit Felsen bis zu 1.000 m Höhe, aber einer üppigen Vegetation mit uralten Kastanienwäldern. Die felsigen Küsten haben unzählige Buchten, teils wunderschöne Sandstrände, teils Kiesel, in jedem Fall aber kristallklares Wasser.

Das Gestein hat die Insel Elba vor vielen Jahrhunderten zu erheblichem Ansehen verholfen. Es waren wieder einmal die Etrusker, die eindeutige Spuren hinterlassen haben: Sie bauten hier Erze ab (Eisen und Kupfer). Gerade weil sie es zu Wohlstand gebracht hatten, wurden sie aber leider Zankapfel zwischen den Mächtigen, die immer wieder um die Insel kämpften.

So siedelten sich hier die Griechen an und die Römer, danach kamen im 5. Jh. n.Chr. die Langobarden, die keinen Stein auf dem anderen ließen, danach manch anderer noch und selbst die Türken brachten im 16. Jh. mit dem Piraten Barbarossa unendliches Leid über die Bevölkerung. Die Mütter sollen damals ihre bösen Kinder ermahnt haben: „Wenn du nicht brav bist, kommt der Barbarossa und holt dich!“

1802 kam die Insel in die Hand der Franzosen und wie jeder weiß, residierte hier für 300 Tage der einst große Feldherr und Kaiser Napoleon, zwar in Verbannung, aber in recht üppiger! Die Insel profitiert noch heute davon – Napoleon findet sich auf hunderterlei Kitsch-Utensilien.

Wer Lust hat, kann den Spuren Napoleons folgen:

Die Stadtwohnung Napoleons in Porteferraio, die Villa dei Mulini, auf einer Anhöhe gelegen, hat einen Garten mit einer Steinbank, die angeblich der Lieblingsplatz Napoleons war. Zumindest hat man von hier aus einen wunderschönen Blick aufs Meer, fast bis nach Korsika – dem Geburtsort Napoleons.

Die Stadtwohnung wurde dem großen Mann bald zu klein, und so ließ er sich im Tal von San Martino sein „Versailles“ erbauen, die Villa Napoleonica. Diese Sommerresidenz ist heute als Museum eingerichtet.

Ein kleines Kirchlein, Madonna del Monte, im Westen der Insel, soll der Kaiser oft aufgesucht und wehmütigem den herrlichen Blick Richtung Korsika in sich aufgenommen haben.

Insel-Hauptstadt ist Porteferraio.

Hier, im neuen Hafen, landen alle Schiffe, ob große oder kleine. Klar, dass es da im Sommer nur so wimmelt von Touristen. Ein kleiner Marsch hinauf in die hübsche Altstadt ist aber lohnenswert.

Vom Alten Hafen, einem der besten Naturhäfen des Mittelalters, gelangt man durch zwei Stadttore aus dem 17. Jh. in die Altstadt. Hübsche Treppen-Gäßchen kann man erwandern, in einem der zahlreichen Cafés einen Capuccino genießen und sich hocharbeiten zur Festung, die Cosimo di Midici in der Mitte des 16. Jh. erbauen ließ.

Über die Kirche Misericordia (hier werden aufbewahrt: Nachbildung des Napoleon-Sarkophags, eine bronzene Totenmaske und ein Abguß seiner Hand) gelangt man zur Forte Stella, der Stern-Festung.
Will man hinein, muß man Eintritt zahlen; das lohnt eher nicht! Es gibt zwar hübsche Aussichtspunkte, mehr aber nicht.

Porteferraio – Altstadt

Marschiert man weiter, kommt man zur Villa dei Mulini, dem schon erwähnten Wohnhaus von Napoleon. Es ist heute ein Museum.

Das Archäologische Museum befindet sich in der Fortezza della Lingua mit dem wuchtigen Martello-Turm am östlichen Hafenende.

Es beherbergt Funde einer römischen Villa, etruskische Souvenirs und zahlreiche, z. T. besonders schöne Amphoren, die sehr effektvoll ausgestellt sind. Das gesamte Museum ist großzügig ausgestattet, gut beleuchtet und gut beschriftet.
Im Sommer geöffnet von 9.30 bis 23.30 h (!!),
im Winter von 9.30 bis 12.30 h

Marciana Alta

An den nördlichen Abhängen des Monte Capanna gelegen, mitten in dunkelgrünen Kastanienwäldern, hat sich das Örtchen seine Ursprünglichkeit bewahrt.
Gleich bei der mittelalterlichen Porta di Lorena beginnen unzählige Treppen, verwinkelte Gässchen und Plätzchen.
Ganz gleich, wo man läuft, man landet oben an der Festung, erbaut von den Pisanern im 12. Jh. Allzu viel ist nicht mehr erhalten, aber immerhin können hier im Sommer Open-air-Konzerte stattfinden.

Marciana Marina

Als die Sarazenenüberfälle im 12. Jahrhundert nachließen, siedelten die Bewohner nach und nach von Marciana Alta an die Küste um. Aus dieser Zeit stammt auch der Torre saracena (oder Torre pisana) auf der Hafenmole, die die Pisaner als Schutz vor den Seeräubern errichteten.

Farbenfrohe Häuser säumen die Hafenbucht und in den Restaurants gibt es vorzüglichen Fisch. Der Strand La Fenicia hat große, glatte Kieselsteine; mit Luftmatratze soll es sich dort gut liegen!

Marina di Campo

Der Ort liegt an den mit Pinien, Ölbäumen und Weingärten übersäten Südhängen des Monte Capanne. Hier finden Sie den längsten Sandstrand von Elba, ca. 1,5 km. Ganz klar, hier sind folglich auch die meisten Touristen. Am Westende der Bucht befindet sich der Hafen und noch ein kleiner alter Ortskern, am anderen Ende sind Campingplätze.

Sehenswert ist das Aquarium. Außer den vielfältigen Fischen und Krebsen sind sogar Katzenhaie zu besichtigen.

Capoliveri

Das Bergdorf thront hoch über der Südküste von Elba und zeichnet sich durch die ineinander verschachtelten Häuser, Winkel und Gassen aus, umgeben von Weinbergen; ganz herrlich!
Seine Vergangenheit ist nicht ganz so schön: Es war der Verbannungsort für römische Schuldner und Gesetzesbrecher, die sich innerhalb der Mauern frei bewegen durften.
Später, 1015, richteten die Sarazenen ein fürchterliches Blutbad an, woraufhin die Pisaner den Ort mit einer Mauer umgaben. Nichts ausrichten konnte diese Mauer, als 1496 die Türken unter Admiral Barbarossa die Stadt erstürmten und nahezu alle Einwohner ermordeten. Die wenigen Überlebenden fanden trotzdem wieder Mut und begründeten ein neues blühendes Gemeinwesen.

Vielleicht braucht man sich angesichts solcher Erlebnisse auch nicht zu wundern, wenn die Einwohner bis vor ca. 50 Jahren noch Blutrache geübt haben; sie waren stets gefürchtet. Sie schafften es sogar, die Steuereintreiber Napoleons mit Steinwürfen zu vertreiben!
Nachdem vor etwa 20 Jahren überall auf der Insel der Abbau des Eisenerzes eingestellt werden musste, hat sich das Örtchen zum Urlauberzentrum entwickelt. Dies allerdings fast nur im Sommer; der Winter „stülpt tristezza über das Dorf“, wie ein Einheimischer klagt (lt.“Toscana“ von M.Müller)

Porto Azzurro

Günstig im Südosten der Insel gelegen, ist es das hübscheste Hafenstädtchen der Insel.
Wer hier schwimmen möchte, wird allerdings nicht ganz so glücklich sein, denn der Strand liegt direkt an der Durchgangsstraße.

Den Besuch der Festung, 1603 von den Spaniern erbaut, sollte man möglichst meiden – hier befindet sich das drittgrößte Gefängnis Italiens mit 2.500 Insassen!

Ein kleiner Besuch der Altstadt lohnt aber schon, allein wegen der seltsam restaurierten Häuser (oben top, unten kurz vor dem Zusammenbruch), die aus der Spanier-Zeit stammen.
Von besonderer Atmosphäre ist der Platz mit der Wallfahrtskapelle Madonna di Monserrato in Richtung Rio nell’Elba. Ca. 1 1/2 km muß man aber wandern!

Rio nell’Elba

Ein richtiges Bergnest erwartet die Besucher in alter Ursprünglichkeit. Es ist vermutlich eine der ältesten Ansiedlungen der Insel, wie Funde aus der Steinzeit belegen. Später waren Etrusker und Römer hier zum Erz schürfen. Obwohl einst Zentrum der Erzindustrie, mussten auch hier unrentabel gewordene Minen geschlossen werden und wer konnte, wanderte ab und suchte sich Arbeit an der Küste. Gab es Ende des 18. Jh. noch 5.000 Einwohner, so sind es heute nur noch 900 – und das meist alte Menschen.
Wen wundert’s, dass die Häuser zunehmend verfallen.
Ein Anstieg lohnt sich trotzdem. Schon der Ausblick oben ist wunderbar, aber auch der mittelalterliche Ortskern mit der Piazza del Popolo und der wuchtigen Kirche San Quirico. Die barocke Fassade täuscht über das wahre Alter der Kirche hinweg: Sie gilt als eine der ältesten auf Elba und wurde im 11. Jh. von den Pisanern erbaut.

 

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Im vergangenen Jahrhundert noch ein mittleres Dorf, ist Follonica inzwischen eine moderne Stadt geworden. Wenn der Ort selbst auch nicht sonderlich attraktiv ist, macht die Lage einiges wett: Eine wunderschöne Meeresbucht mit Blick bis Elba und manchmal auch bis Corsica, ein schöner Sandstrand und klares Wasser lassen die langweiligen Hochhäuser vergessen.

Das Hinterland ist die Maremma, die Teil des etruskischen Stammlandes war. Die Etrusker nutzten den Erzreichtum und die Römer legten durch ausgeklügelte Entwässerungssysteme das Land am Meer trocken, daß die Maremma die Kornkammer der Toscana wurde.

Nach dem Niedergang Roms versumpfte das Land wieder, die Malaria wütete und die Maremma verarmte.

Im 19. Jh. wurden die Sümpfe endlich trockengelegt und Follonica nahm seinen Aufschwung als Industriezentrum. Leopold II, Großherzog der Toscana, ließ unmittelbar neben dem alten Schmelzofen der Medici eine moderne eisenverarbeitende Kleinstadt entstehen. Diese Fabrik-Stadt ist zwar nicht mehr im Einsatz, aber sozusagen als Freilichtmuseum anzusehen und lohnt wegen seiner Einmaligkeit in jedem Fall einen Besuch. Große Brennöfen, hübsche Fabrikgebäude, aber auch kleine Arbeiter-Siedlungen (heute noch bewohnt) stellen sich als geschlossenes Ensemble dar. Immer wieder auffallend sind kunstvolle filigranartige Verzierungen an Toren und Geländern – Meisterwerke der Eisengießerei, die weit über ihre Grenzen bekannt waren.

Eine weitere Einzigartigkeit ist auch die Kirche San Leopoldo (18. Jh.) mit ihren vielen gußeisernen Reliefs, Säulen und Figuren. Sogar die Kanzel ist aus Gußeisen.
Seit einigen Jahren gibt es auch ein Museum zum Thema Eisengießerei, u.a. mit kunstvollen Guß-Modellen.

Ganz interessant zu wissen: Seit kurzem gibt es zwischen Follonica und New York, USA, ein gemellaggio (eine Städtspartnerschaft), weil beide Orte zunächst gegründet wurden als Fabrik-Städte.

Follonica ist heute ein Städtchen mit vielen guten Geschäften, netten Bars, und ist als Urlaubsort besonders beliebt bei Eltern mit Kindern. Das Meer ist absolut klar und sauber, hat keinerlei Strömungen und das Ufer fällt sanft ab, ist also ideal zum Spielen.

Zum Glück hält Wasser die Wärme ja recht lange, daß es oft auch bis in den November noch möglich ist, im Meer zu schwimmen (manchchmal kostet es dann im ersten Moment eine kleine Überwindung, dann aber ist es ein ungeheurer Spaß).

Falls Sie dann bei einem Gang durch Follonica da und dort das Wort butteri lesen (als Straßennamen, bei Ankündigungen von Festen o.ä.), dann sei gesagt, daß es sich hierbei um die Maremma-Cowboys“ handelt. Der Name kommt von „buon ductor“ und meint damit nichts anderes als Schaf– oder Ziegenhirt.

In der Maremma haben die Butteri aber nicht mit Haustieren zu tun, sondern müssen z.B. halbwilde Pferde zureiten, um damit die Herden der im freien Gelände lebenden Maremma-Kühe zusammentreiben zu können. Sie haben bis heute diese Aufgabe, und sund auch die Bewacher der Nationalparks.
(s. auch unter „Maremma“).

Maremma-Rinder

Eine Geschichte erzählt, daß der legendäre Cowboy Buffalo Bill 1890 mit seiner Truppe durch Europa reiste und auch nach Rom kam. Dort wurde dann ein Wettstreit ausgetragen, bei dem die toscanischen Butteri die Pferde der Cowboys reiten mußten und umgekehrt.

Wer damals gewonnen hat, weiß keiner mehr so genau. Die Butteri behaupten natürlich, sie seien es gewesen. Die Cowboys auch!

Wandert man stadtauswärts, immer am Meer entlang, kommt man nach ca. 2 km an eine große Ferienanlagemit vielen Bungalows und Appartments, dem „Golfo del Sole“ unter Schweizer Leitung. Hier wohnen wir mit amicizia und haben zu unseren Reisezeiten im Frühjahr und im Herbst mit Sicherheit keine Probleme mit großen Touristenströmen. Trotzdem werden wir sicherlich wie jedes Jahr aufs Neue am Strand den unermüdlichen Afrikanern begegnen, die ihre Waren an den Mann oder die Frau bringen wollen; für ein Schwätzchen sind sie auch immer zu haben!
Am Hotel kann man sich Fahrräder mieten oder auch Pferde zum Reiten, Tennisplätze sind vorhanden, Wassersport gibt es sowieso, und abends gut essen gehen ist auch ein Vergnügen!

 

Grado wurde vermutlich im 2. Jahrhundert vor Christus als Seehafen der Stadt Aquileia gegründet und trug damals den Namen Ad Aquas Gradatas. Der Militärhafen unterstand der römischen Flottenbasis Classis in Ravenna. Schon nach dem Markomannensturm (ca. 180 n. Chr.) wurde ein Castrum angelegt. Ab dem 4. Jahrhundert wurden die ersten christlichen Kirchen in Grado errichtet: Sant’Eufemia, Santa Maria delle Grazie und die Kirche an der Piazza Biagio Marin. Die Kathedrale Sant’Eufemia wurde 456 unter der Herrschaft des Patriarchen Nicetas von Aquileia erbaut. Nach dem Hunnensturm 452 wurde Grado vorübergehend Sitz des Erzbischofs, ehe nach 568 der Erzbischof und spätere Patriarch Grado als endgültigen Sitz wählte (im 12. Jahrhundert nach San Silvestro in Venedig transferiert). Nach dem Zerfall des Römischen Reiches gehörte Grado zur Republik Venedig.
Zwischen 575 und 1131 residierten in Grado eigene Patriarchen, bis das Patriarchat von Venedig gegründet wurde (siehe Patriarchat von Grado). Über einige Jahrhunderte hindurch wurde Grado von Seeräubern und Nachbarn überfallen und geplündert, doch blieben die frühchristlichen Kirchen Sant’Eufemia, Santa Maria delle Grazie und das Baptisterium San Giovanni Battista als wertvollster Schatz der Altstadt erhalten.

Die Herrschaft der Republik Venedig über Grado dauerte vom späten Mittelalter bis 1797. Mit dem Frieden von Campo Formio 1797 und erneut ab 1815 gehörte Grado zum habsburgischen Kaisertum und ab 1815 auch zum Deutschen Bund. 1854 wurden für Badegäste die ersten „camerini“, d.h. Umkleide- und Badekabinen aufgestellt und 1892 kam es unter Kaiser Franz Josef I. per Erlass zur Gründung der „Kur- und Badeanstalt Grado“ und der Fischerort wurde zum kaiserlich-königlichen (k.k.) Seebad Grado ausgebaut. Die Errichtung eines artesischen Brunnens für die Trinkwasserversorgung und der Anschluss an die Bahnlinie nach Wien waren Voraussetzungen für die Umsetzung dieses Vorhabens. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges war die Zeit der österreichischen Riviera vorbei.

Die Gemeinde war bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Teil der Grafschaft Görz und Gradisca, wobei sie dem Gerichtsbezirk Cervignano unterstellt war, der wiederum Teil des Bezirks Monfalcone war.

Im Mai 1915 wurde Grado nach strategischem Rückzug der k.k.-Truppen hinter den Isonzo von Italien besetzt. Nach kurzer Rückeroberung im Jahre 1917 wurde es in den Friedensverhandlungen von St. Germain (1919) endgültig Italien zugesprochen. Seither gehört es zur Provinz Gorizia. In den 1920er Jahren setzte bereits wieder reger touristischer Zustrom aus Mitteleuropa ein, der durch den Zweiten Weltkrieg abermals ein jähes Ende fand. Heute leben die Einwohner vorwiegend von der Seefischerei und vom Tourismus, der seit den 1960er-Jahren floriert.

Was man von Grado sehen sollte:
Grado hat neben der Insel, auf der die Stadt Grado liegt, auch eine Lagune. Die 12.000 Hektar große Laguna di Grado liegt östlich der Laguna di Marano. Die Temperatur der Lagune misst durchschnittlich 13,6 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit beträgt ca. 76,8 %. Die Lagune von Grado ist im Vergleich zu anderen Lagunen sehr salzhaltig. Die Tier- und Pflanzenwelt in der Lagune ist sehr üppig. Allein über 150 verschiedene Vogelarten sind in der Lagune beheimatet. Viele Zugvögel machen im Frühling und Herbst Rast in der Lagune. Auch die Vielfalt der verschiedenen Muschel- und Fischarten ist groß. So leben hier zum Beispiel die Capa Tonda und die Venusmuschel, sowie verschiedene Garnelenarten, Seezungen und Barsche.

Eine der größten der mehreren hundert Inseln der Lagune heißt Barbana (seit 582 n. Chr.). Auf Barbana steht die Wallfahrtskirche mit der Statue der Madonna mit dem Kinde, zu der die Fischer von Grado alljährlich am ersten Sonntag im Juli eine Wallfahrt veranstalten, die sogenannte Perdon de Barbana.

 

Grosseto

Provinz-Hauptstadt und Hauptort der Maremma.
Dank der Trockenlegung der Sümpfe ist Grosseto heute ein bedeutendes Landwirtschafts– und Verwaltungszentrum.
Das Centro storico ist zum größten Teil Fußgängerzone, ist nicht sehr groß, wird aber von einer interessanten hohen, im Sechseck gebauten Stadtmauer umgeben. Im Auftrag der Medici in den Jahren 1574—1593 errichtet, ist sie auch heute noch vollständig erhalten bzw. in kleinen Bereichen liebevoll restauriert. Ähnlich wie in Lucca kann man auf der breiten Krone wunderbar bequem lustwandeln.

Unter Leopold II., dem letzten Großherzog der Toscana, wurde 1835 die Befestigungsanlage zu Promenaden und Gärten umgestaltet. Bei einem Rundgang auf der Mauer stößt man im Nordosten der Anlage auf die Fortezza Medicea, einem Bau aus dem 16. Jh. mit trutzigen Mauern, der von toscanischen Häftlingen in 19 Jahren errichtet wurde.

Piazza Dante
mit Denkmal Leopold II, gekleidet wie ein Römer, zertritt er drei Schlangen, die die Malaria symbolisieren.
Im Hintergrund die Prozinzregierung

Die Piazza Dante ist der größte Platz.

Beherrscht wird er vom Dom San Lorenzo. Um 1300 wurde er erbaut und in späteren Jahrhunderten mehrfach umgebaut. Zuletzt wurde Mitte des 19. Jh. die Fassade neoromanisiert. Zur alten Bausubstanz gehören der Campanile und die Südseite: Die beiden Fenster mit den Skulpturen, die Heiligenfigur in der Nische zwischen den Fenstern und das Portal mit dem Architrav (Querbalken über Säulen).

Im Inneren sehenswert sind ein großes Taufbecken von 1470, ein sienesisches Kruzifix und ein Altarbild des 15. Jh. sowie 2 Glasfenster im rechten Seitenschiff, ebenso aus dem 15. Jh.
Rechts vom Dom fällt das schöne Gebäude der Provinzregierung ins Auge.
Es wurde im 19. Jh. im Stil eines Florentiner Stadtpalastes errichtet.

Hat man ausreichend Zeit, ist in jedem Fall lohnend der Besuch des Museo Archeologico d‘Arte della Maremma an der Piazza Baccarini.
Hauptattraktion des 1975 eingerichteten Museums ist die etruskische Sammlung, die bedeutendste nach denen des Archäologischen Museums von Florenz und der Villa Giulia in Rom. Zu sehen sind z.B. Grabbeigaben und Töpferwaren der Villanova-Kulturen (10.– 8. Jh. vor Chr.) und Funde von den Ausgrabungen in Roselle.

Die Kirche San Francesco ist ein schlichter Backsteinbau, stammt aus dem 13. Jh. und bewahrt in seinem Inneren ein Holzkruzifix und Freskenreste aus dem 14. Jh. auf.

Links neben der Kirche ist der ehemalige Franziskaner-Konvent mit einem (wiederaufgebauten) Kreuzgang; darin ein 1590 errichteter Brunnen.

Allen Kauflustigen sei ein Rundgang empfohlen, es gibt nämlich nette Geschäfte, und verlaufen kann man sich nicht; man findet immer wieder zur Piazza zurück.

 

Der Name Lignano für das Gebiet der heutigen Stadt (das 1420 an die Republik Venedig fiel) ist aus dem 15. Jahrhundert belegt und deutet möglicherweise auf einen Besitzer namens Linunus hin. Die venetianischen Dogen belehnten im Laufe der Geschichte verschiedene Adelsfamilien mit dem Landstück. Eine davon, die Familie Vendramin in Latisana ließ im 16. Jahrhundert die St. Zacharias-Kirche im damaligen Weiler Pineda (im heutigen Stadtteil Pineta) erbauen. Sie diente vor allem den Fischern, denn Pineda selbst war für eine Kirche zu klein (es bestand 1466 nur aus zwei Häusern). Für den Hafen von Lignano gab es später eine Kontrollstation, die im Jahre 1813 70 Einwohner hatte.
Dennoch ist das heutige Lignano eine sehr junge Stadt. Vor ihrer Entwicklung bestand die Halbinsel aus Sumpf- und Baumland und war nur von wenigen Bauernfamilien ganzjährig bewohnt. Dazu kamen die saisonalen Aufenthalte der Fischer von Marino, die vorübergehend in mit Schilf verkleideten Holzhütten (casoni) wohnten.

Der älteste Teil ist Sabbiadoro (zu deutsch: goldener Sand), das bereits Ende des 19. Jahrhunderts von Marano aus mit dem Boot als Badestrand genützt wurde. 1903–1904 wurde eine Badeanstalt aus Holz errichtet und vor allem von Sonntags-Ausflüglern benutzt.

1924 wurde die erste Seeterrasse (an der Stelle der heutigen Terrazza al mare, ein Projekt des Architekten Provino Valle) fertiggestellt, mit der die stagnierende Entwicklung Lignanos wieder einen Aufschwung nahm. Ein weiterer wichtiger Punkt war die bessere Landanbindung durch eine neue Straße von Latisana nach Lignano mit einer Dreh-Brücke über einen dazwischen liegenden Kanal sowie die Ausrottung der Malaria durch Trockenlegung der Sumpfgebiete. In den 1930er Jahren wurden ein Kinderlandheim und eine Kirche gebaut. Damals zählte Lignano etwa 60.000 meist italienische Sommergäste. 1935 wurde dem Ortsnamen aus Werbegründen der Zusatz Sabbiadoro angefügt.
In den 1950er Jahren erfolgte die Gründung von Lignano Pineta (benannt nach dem dortigen Pinienwald) südwestlich von Sabbiadoro. Dort verwirklichte Marcello D’Olivio einen sehr ungewöhnlichen städtebaulichen Plan: eine Straße, die vom Zentrum Pinetas ausgehend in einer Spirale nach außen führt. Die einzelnen Windungen dieser Spirale haben einen Abstand von 100 Metern.

1959 wurde Lignano eine eigenständige Gemeinde. Der durch den Wirtschaftsaufschwung bedingte Massentourismus ließ danach die Zahl der Feriengäste von 1,8 Millionen (Anfang der 1960er Jahre) auf über 6 Millionen (1975) ansteigen. Dieser Rekordwert wurde seither nicht mehr erreicht.

 

Die Maremma und ihre Butteri

Das Wort „maremma“ hat für die meisten Toscana-Fans einen besonderen Klang – man denkt an Wildnis, an Einsamkeit, an etwas Besonderes. Der Naturpark Maremma ist in der Tat faszinierend und ein wahres Paradies für Naturfreunde.

Guido Piovene schreibt 1960 in seinem Buch Viaggio in Italia:

„Nicht nur die Alten, sondern auch die Jüngeren erinnern sich noch an die Maremma der Sümpfe, der freilebenden Herden, der Butteri, der Malaria und der Banditen – an die Maremma, die von der Urbarmachung bestürmt, aber niemals überwältigt wurde. Wer sie noch erlebte, vor dreißig Jahren, der vermied es tunlichst, diese Gegend zu durchqueren, selbst auf Kosten eines Umwegs; aber es gab auch romatische Wanderer, angezogen von der Mischung aus antiker Zivilisation und wildem Leben. Da flogen plötzlich die Vögel der Sümpfe auf, selbst von großen Straßen, tiefrot färbte sich das Moor bei Sonnenuntergang. Schwarz und platt im Gegenlicht – wie ein chinesisches Schattenspiel – hoben sich einsame Bäume gegen den Himmel ab; das Pferd mit dem Buttero machte plötzlich einen Satz, streifte den Wanderer auf seinem Weg und verschwand im Nu, als wäre es nicht von dieser Welt. Seit Urzeiten irren hier rastlos die Geister der Banditen, die in der Weite der Maremma Unterschlupf gefunden hatten, umher.

Aus diesem Bild wilder Erinnerungen stach der Schäferhund der Maremma hervor: Groß, langes Fell, seidig und schneeweiß, einem Eisbären ähnlich.

Die urwüchsige Maremma war – wie auch immer – Teil einer menschlichen Zivilisation, einer Mittelmeermythologie…“

Dieser besondere Teil der Toscana erstreckt sich vom Fluß Ombrone über die „Colline Metallifere“, den erzhaltigen Hügeln, bezieht Grosseto mit ein, den Naturpark Uccellina mit der höchsten Erhebung Poggio Lecci mit 417 m, und die von Entwässerungskanälen durchzogene fruchtbare Ebene bis zum Gebiet des Monte Amiata (höchster Berg der Toscana; 1738 m). Farbenprächtige Wiesen wechseln sich ab mit dichtem Buschwerk der Macchia. Einsame Strände, unberührte Felsenküsten, Ruinen antiker Aussichtstürme – natur pur! Flora und Fauna sind in perfektem Gleichgewicht, so daß man viele Zugvögel beobachten kann, die hier Unterschlupf finden, seltenen Vogelarten begegnet und – wenn man Glück hat – Wildkatzen oder Rudeln von freilebenden wilden Pferden. Wildschweine gibt es reichlich, und außerdem ist dies die Heimat der berühmten freilebenden toscanischen Rinder mit den geschwungenen Hörnern.

„Maremma“ ist eine Nebenform von „Marittima“ (Küstengebiet), das in vorgeschichtlicher Zeit ein Lagunensee war. Die Etrusker, die hier die Städte Roselle und Vetulonia errichteten und die Erze der dicht bewaldeten „Colline Metallifere“ abbauten, haben die Sümpfe der Maremmen zum ersten Male entwässert. In römischer Zeit wurde das fruchtbare Land Veteranen zugeteilt, die es durch Sklaven bebauen ließen. Doch schon in der Antike begann der Verfall der Entwässerungsanlagen. Das Land versumpfte erneut und die Malaria (mal aria = schlechte Luft) breitete sich aus. Die Bewohner flohen in

das Bergland, aber auch da gab es keinen absoluten Schutz vor der Malaria und am Ende des Mittelalters waren die Einwohnerzahlen rapide auf wenige Hundert gesunken. Noch vor hundert Jahren erstreckten sich die Sümpfe der Maremma über 65.000 ha.

Ein bis heute noch gesungenes Lied kündet von der damaligen harten Zeit:
Tutti la chiaman maremma, maremma,
tutti la chiaman maremma amara.
L’ucello che ci va perde la penna.
In c’ò perduto una persona cara
E tremo ogni volta che ci vai
Perché ho pauro che non torni mai.

Alle nennen sie Maremma, Maremma,
Alle nennen sie bittere Maremma
Der Vogel, der dort hinfliegt, verliert sein Gefieder.
Ich habe dort einen teuren Menschen verloren
Und zittere jedesmal, wenn du dort hingehst,
Denn ich habe Angst, daß du nie mehr zurückkehrst.

Erst im letzten Jahrhundert wurden die Entwässerungsarbeiten in großem Umfang wieder aufgenommen, und das mit großem Erfolg. Das trockengelegte Land, das einst Großgrundbesitzern gehörte, wurde parzelliert und ging in den Besitz der Bauern über. Seit der Nachkriegszeit ist das Land von der Malaria frei und aus dem Sumpfgebiet ist eine fruchtbare Ebene geworden, in der Getreide, Obst und Gemüse gedeihen.

Die Butteri, die sogenannten Maremma-Cowboys, hatten einstmals harte Arbeit zu verrichten. Die halbwilden Pferde mußten zugeritten werden, um mit ihnen dann die großen Herden der Rinder zusammentreiben zu können, die frei durch die dichte Macchia streifen durften und dürfen. Selbstverständlich gehörte das Betreuen der Herden dazu, keines sollte verloren gehen, keines sollte bei Krankheit unbetreut sein. Kam die Zeit des Fohlens und des Kalbens, gingen Tag und Nacht nahtlos ineinander über. Das Brandmarken der jungen Rinder war ein besonderes Ereignis, mußten doch alle Tiere auf einen Platz zusammengetrieben, aussortiert und „gestempelt“ werden.

Heute ist die Zahl der Butteri wesentlich kleiner geworden, auch ist ihr Leben nicht mehr ganz so anstrengend, denn die freilaufenden Herden sind kleiner und die wilden Pferde sind seltener geworden. Hüter der Rinderherden sind sie aber nach wie vor.

Dazugekommen ist der Auftrag, den Naturpark zu bewachen und zu bewahren. Daß sie großartige Reiter sind, sich hier auskennen müssen wie in ihrer „Westentasche“, ist unbestritten und daß sie ein Leben in größter Freiheit führen, ebenso.

Eine Geschichte erzählt, daß der legendäre Cowboy Buffalo Bill 1890 mit seiner Truppe durch Europa reiste und auch nach Rom kam. Dort wurde dann ein Wettstreit ausgetragen, bei dem die toscanischen Butteri die Pferde der Cowboys reiten mußten und umgekehrt. Wer damals gewonnen hat, weiß keiner mehr so genau. Die Butteri behaupten natürlich, sie seien es gewesen. Die Cowboys auch!
Um die alte Tradition der Butteri am Leben zu erhalten, gibt es öffentliche Vorführungen z. B. aus Anlaß der Brandmarkung mit Reiterspielen und Beköstigung.
Hübsche kleine Maremma-Ferienorte sind Talamone und Magliano in Toscana.
Wer im Naturpark wandern möchte, muß zum Centro Visite di Alberese, wo es alle erdenklichen Informationen über Länge, Schwierigkeitsgrad und Attraktionen gibt (Tel.: 0564 / 407098).

 

Ein städtebauliches Juwel — ein Musterbeispiel einer mittelalterlichen Stadt!

Nur ca. 10.000 Einwohner hat das Städtchen, liegt in 380 m über der Maremma und steigt in 3 Teilen (Città Vecchia – 11./12./13. Jh. – , Città Nuova – 14./15./16. Jh. – und Borgo – Vorstadt-Viertel) allmählich zum Monte Arsenti an, der zu den Colline Metallifere gehört.
Im Mittelalter war es Zentrum des Bergbaus (Kupfer– und Silberminen), weshalb hier 1310 der Codice Minerario Massetano entstand, der dem Bergbau erstmals eine gesetzliche Grundlage gab.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Minen geschlossen; statt dessen baute man Ferienwohnungen und –häuser und lebt nun vom Tourismus.

In der Città Vecchia liegen alle wichtigen Gebäude an einem Platz, rings um die unregelmäßig ansteigende Piazza Garibaldi.

Piazza Garibaldi

An diesem Platz steht zum Beispiel der Palazzo Pretorio, oder auch Palazzo del Podestà (mittelalterlicher Stadtvogt). Nach 1225 aus Travertin-Gestein errichtet, trägt er auf der Fassade Wappen von Massa Marittima, Siena und vielen Podestà. Er beherbergt das Archäologische Museum mit einer Sammlung etruskischer Funde, z. B. vom nahegelegenen Accesa-See, außerdem eine Pinacothek mit dem größten Schatz der Stadt: Einer farbenprächtigen Maestà von Ambrogio Lorenzetti (von etwa 1335). Dieses Altarbild gilt als das Hauptwerk des Sienesischen Malers.

Der älteste Teil des Palazzo Comunale ist der Torre del Bargello (Gerichtsturm), der um 1250 entstanden ist. Durch Verbindung mehrer Wohn– und Verteidigungstürme des 13. und 14. Jh. und durch die Arkadengänge ist der Gebäudekomplex durchaus beeindruckend.

Wenn man nun versucht sich vorzustellen, daß den Häuser im Mittelalter Balkons und Fensterläden aus Holz vorgebaut waren, dann könnte das in etwa wie folgt ausgesehen haben (die folgende Simulation ist nicht von Massa!):

Simulation: Mittelalterlicher Häuser mit üblichen Holzbalkonen

Drehen wir uns nun um und bestaunen den Dom San Cerbone:

Die Treppenstufen, die zum Dom hinaufführen, bieten sich wie Sitzreihen eines antiken Theaters vor der Platzkulisse dar.

Das Äußere des Domes stammt im wesentlichen aus dem 13. Jh. und die besondere Wirkung ist sicherlich zurückzuführen auf die Treppenanlage und den Glockenturm, der durch die nach oben hin zunehmende Anzahl der Fensterbögen grazil und leicht wirkt. Geweiht ist der Dom dem Schutzheiligen San Cerbone, der 570 Bischof von Populonia wurde.

Der untere Teil der Fassade ist von Guivanni Pisano und auch hier wirkt die Front leicht und grazil durch die Säulen in verschiedenen Größen. Die Giebelgestaltung mit den abgestuften Arkaden ist besonders interessant: Die mittleren 3 Säulen ruhen auf Figuren (Pferd, Mensch, Greif).

Der Türsturz über dem Hauptportal zeigt 5 Szenen aus dem Leben des Heiligen Cerbone.

Das Innere besaß ursprünglich einen offenen Dachstuhl, so daß die Kirche damals viel heller gewesen sein muß. Das heutige schwere Kreuzgratgewölbe wurde erst im 17. Jh. eingezogen.

Beeindruckend ist an der Westwand der Reliefzyklus (vermutlich aus dem 11. Jh.): Dargestellt sind die Thronende Madonna, Christus in der Mandorla, Maria inmitten der 12 Apostel und der Bethlehemitische Kindermord.

Einige der vormittelalterlichen Apostel

Prächtiger und realistischer gearbeitet sind die Darstellungen am Taufbecken im rechten Seitenschiff. Das Taufbecken hat Giroldo da Como 1267 aus einem einzigen Travertinblock geschaffen. Dargestellt sind Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers.

In der Krypta hinter dem Altar befindet sich der Sarkophag des Hl. Cerbone (493—575). Sein dramatisch bewegtes Leben hat Goro di Gregorio 1324 in ehemals farbigen Relies dargestellt:

Der Heilige wird gefangengenommen und von Totila den Bären vorgeworfen / der Heilige wird von den Bären befreit / der Hl. Cerbonius wird von den Bürgern gebeten, die Messe zu lesen / er wird von Bürgern vor Papst Virgilius angeklagt / Cerbonius wird von den Gesandten des Papstes aufgefordert, sich ihnen zu präsentieren / er melkt in der Nähe von Follole eine Hirschku / in der Nähe von Rom heilt er Kranke / er läßt den Papst das Himmlische Gloria hören.

Im linken Querschiff, des Doms, in der Cappella della Madonna ist eine Altartafel mit der „Madonna delle Grazie“ zu bewunden, die Duccio di Boninsegna (1316) zugeschrieben wird.

Der schönste Zugang zur Città Nuova führt von der zentralen Via della Liberta über eine steile Treppengasse zur Fortezza dei Senesi. Die Festung am Eingang zur Neustadt – im Zuge eines Krankenhausbaus teilweise abgerissen – ist durch einen wuchtigen Brückenbogen, dem Arco dei Senesi, mit dem Uhrturm (Torre del Candeliere oder Torre dell’Orologio) verbunden.

Der Turm kann bestiegen werden, und bei schönem Wetter lohnt der Blick in die herrliche Landschaft ganz gewiß!

 

Das Städtchen erstreckt sich auf einem Hügelrücken, umgeben von Weinbergen, zwischen den Flußtälern des Ombrone und des Asso, liegt 567 m hoch und ist bekannt u.a. wegen seines guten Weines.
Mit am bekanntesten ist der Brunello di Montalcino, der natürlich auch seinen Preis hat. Schließlich gibt es auch strenge Auflagen, bis sich ein Wein Brunello nennen darf. So muß er zum Beispiel 4 Jahre im Eichenfaß gelagert werden, bevor er überhaupt verkauft werden darf. Aber ganz klar: Es gibt auch andere Sorten, die gut trinkbar sind!

Schon von weitem erkennbar ist die Rocca, die Festung (nach 1361 errichtet). Kommt man durch das Portal mit den sienesischen Wappen, befindet man sich in einem Innenhof, der Bänke hat zum Ausruhen und weiterführt zum Eingang des Turmes. Im Inneren befindet sich eine Weinprobierstube mit Verkauf von Wein, Öl und Käse. Manchmal darf man auch den Turm besteigen.

An der Piazza del Popolo steht das handtuchschmale Rathaus; mehr Platz stand zum Bau einfach nicht zur Verfügung. Das Gebäude wurde in verschiedenen Epochen errichtet; eine Inschrift deutet auf 1285, der Glockenturm wurde teilweise erst im 15./16. Jh. errichtet.

Hübsch die angrenzenden Loggien aus dem 14. Jh. und hübsch auch das 1888 eröffnete Café Fiaschetteria Italiana mit Plüsch und Spiegelwänden — wie in Paris.

Immer wieder muß man steile Treppen und steile Wege gehen, dafür gibt es auch immer wieder hübsche Blicke in kleine Winkel und Durchgänge.
Die einschiffige Kirche S. Agostino in der Via Ricasoli wird Fresken-Liebhabern gefallen. Die Fassade vom 14. Jh. ist schlicht, sie hat aber ein schönes Marmorportal, eine Fensterrose, reizvolle Glasfenster und birgt im Inneren sienesische Fresken (auch aus dem Trecento).

Das anschließende Priesterseminar aus dem 16. Jh. mit Kreuzgang wurde jahrelang restauriert und beherbert derzeit die vereinigten Museen des Ortes. Einer der Schätze des Museums ist der thronende Petrus von Francesco di Valdambrino (1425). Die farbige Holzfigur wirkt so bewegt, das Gesicht ist von so lebhafter Mimik, daß man meint, dieser mit Tiara und rotem Kardinalsumhang ausgestattete Petrus könnte sich jeden Augenblick von seinem Sessel erheben.

 

… ein toscanisches Dorf aus dem 11. Jahrhundert

Der Ort auf dem 222 m hohen Hügel liegt ca. 15 km von Grosseto und ca. 20 km vom tyrrhenischen Meer entfernt. Der Name kommt von monte = Berg und pesca = Fischfang, das heißt, früher hat es hier ganz anders ausgesehen – das Meer war in unmittelbarer Nähe.

Den Beinamen „Balkon der Maremma“ oder „Falke der Maremma“ kann man verstehen, wenn man auf dem Platz vor der Kirche San Lorenzo steht: Bei klarem Wetter reicht der Blick über die Ebene von Grosseto, über Roselle bis zu den Inseln des Toscanischen Archipels und auf der anderen Seite bis zum Monte Amiata, dem höchsten Berg der Toscana.

Montepescali, ehemaliges Kastell der Aldobrandeschi, ist heute noch umschlossen von den Mauern aus dem Jahre 1000. Die „Torre Comunale“ und die Bastion „Balluardo“ sind noch gut erhalten.
Durch die Via dei Pretorio kommen wir in das historische Zentrum, zum höchsten Punkt des Dorfes mit dem ehemaligen Gebäude des Gemeinderates (1147), dem früheren Sitz des Gerichts und dem Uhrenturm, der früher einmal der Glockenturm eines Benediktiner-Klosters war. Wenige Meter von der Piazza del Cassero steht die romanische Kirche S. Niccolò (12./13. Jh.), die mit ihren Marien-Fresken (von einem Schüler Bartolo di Fredi’s) eines der wichtigsten Kunstwerke von Montepescali ist.

Auch in der Kirche S. Lorenzo finden sich im spätromanisch-gotischen Innenraum beachtenswerte Fresken (Verkündigung aus der Schule Bartolo di Fredi, 14. Jh., hinter dem Hochaltar Madonna mit Kind, Hl. Sebastian, Maria Magdalena und Lucia von Matteo di Giovanni, ca. 1480).

 

Bereits von den Etruskern besiedelt, im 12. und 13. Jh. immer wieder von Sienesen und Florentinern umkämpft, zerstört, erobert und schließlich im 16. Jh. zur Ruhe gekommen unter der Herrschaft der Florentiner. Das Stadtbild, wie wir es heute sehen, entstand in jener Zeit, und so ist Montepulciano eine der am besten erhaltenen Städte aus der Spätrenaissance.
Nicht aber zu vergessen die Berühmtheit durch den „Vino Nobile di Montepulciano“*!

Das wohl wichtigste Bauwerk ist die Kirche Madonna di San Biagio, die etwa 2 km außerhalb der Stadt liegt. Antonio da Sangallo d.Ä. errichtete hier 1518 – 1545 auf den Resten einer romanischen Pieve sein Meisterwerk aus goldgelbem Travertin.
Sowohl durch die Lage, frei und erhaben in der hügeligen Toscana-Landschaft, als auch durch die Reinheit der Formen wird diese Kirche zu einem der eindrucksvollsten Zentralbauten des 16. Jahrhunderts.
Der Grundriß ist ein griechisches Kreuz. Im Süden wurde eine Apsis angefügt, die im Inneren aber nicht sichtbar ist; sie dient als Sakristei. Die Kirche ist ein Musterbeispiel für den „reinen, schmucklosen Stil“, wie er sich in der Nachfolge von Bramantes Hochrenaissance-Bauten bildete. Flache Pilaster, und strenge geometrische Formen (Quader, Zylinder, Halbkugeln) sind typische Merkmale.

Zwei freistehende Türme wurden erst einige Jahre später angefügt, aber nur der östliche wurde vollendet mit der Abfolge der klassischen Ordnungen „dorisch, ionisch, korinthisch“.

Das Innere der perfekt symmetrischen Kirche wirkt streng und feierlich. Einige der zur ursprünglichen Ausstattung gehörigen Altargemälde gingen bei einem Kunstraub in jüngster Zeit verloren.
Der Hauptaltar stammt von Lisandro Albertini (1584), die 4 Heiligen-Statuen sind von Ottaviano Lazzerini.

Madonna di San Biagio

Links von der Kirche erhebt sich die Canonica, das Pfarrhaus. Entworfen auch von Sangallo, wurde es aber erst 1595 gebaut, ebenso der Brunnen.

Der Mauerrring, der Montepulciano umgibt, wurde von Antonio da Sangallo im Auftrag Cosimos I. errichtet.
Das Herz der Stadt ist die Piazza Grande, die von außergewöhnlichen Palästen, vom Dom und vom Rathaus gesäumt wird.

Mit dem Bau des Domes wurde 1594 begonnen, nachdem die alte Pieve abgerissen wurde. Lediglich der Campanile blieb erhalten, der später aber etwas verändert wurde. Die Fassade des Doms blieb unvollendet.

Der Palazzo Communale (Rathaus) erinnert mit seinen Rundbogenfenstern, dem zinnenbesetzten Wehrgang und dem Turm an den Palazzo Vecchio in Florenz. Seine jetzige Gestalt soll entstanden sein nach den Plänen von Michelozzo (1424). Bei einer jüngeren Restauration wurde ein Innenhof aus dem 14. Jh. freigelegt.
Vom Turm aus genießt man einen großartigen Blick zum Monte Amiata und zum Trasimenischen See.

Viele großartige Paläste reihen sich aneinander, als kleines Kuriosum sei der Palazzo Bucelli erwähnt (Via Gracciano nel Corso 26 oder 73??). Der Besitzer war Sammler etruskischer und römischer Altertümer, die ins Archäologische Museum von Florenz gelangten. Weniger flexibel waren die bereits in den Sockel des Palastes eingebauten etruskischen Aschenurnen und römischen Inschriften, die daher noch heute von der Straße aus bestaunt werden können.

Der Torre di Pulcinella ist benannt nach der Pulcinella-Figur aus der Commedia dell’arte. Die Holzfigur aus neapolitanischer Werkstatt schlägt jede Stunde.
Palazzo Nobili Tarugi

Vermutlich nach Plänen von Sangallo entstanden. Kolossalpilaster ionischer Ordnung verbinden Erdgeschoß und „piano nobile“.

Renaissance-Brunnen von 1520. Auf dem von 2 etruskischen Säulen getragenen Gebälk halten 2 Löwen das Medici-Wappen

Palazzo Neri-Orselli = heute Museo Civico

Backsteinbau des 14. Jh., durch horizontal verlaufende Bänder aus Travertin gegliedert.
Gezeigt werden Majolika-Arbeiten der della-Robbia und eine kleine Gemälde-Sammlung.

Santa Maria dei Servi: 14. Jh.

2. Altar li.: „Madonna della Santoreggia“, Fresco 14. Jh.,
3. Altar li.: „Muttergottes mit Kind“, Tafelbild eines Duccio-Nachfolgers,
Anfang 14. Jh.

* Vino Nobile di Montepulciano
60 – 80 % Sangiovese-Trauben
10 – 20 % Canaiolo Nero
max. 20 % andere Sorten aus der Provinz Siena, z.B. Malvasia
(weiße Trauben nicht mehr als 10 %)
Granat- bis ziegelrot, nach Lagerung orangerot.
Ausdrucksvolles Bukett mit Veilchenduft.
12,5 – 13,5 °
2 Jahre Lagerung im Faß sind vorgeschrieben; nach 3 Jahren Lagerung darf der Wein sich „Riserva“ nennen, nach 4 Jahren Lagerung „Riserva speziale“

Seit 1980 hat der Vino Nobile den Status D O C G

 

… die Stadt des „Torre pendente“ und vieler anderer Schönheiten

Was wäre Pisa ohne seinen weltberühmten schiefen Turm?? Nicht auszudenken!!
Auf der Piazza dei Miracoli empfängt uns aber auch wirklich immer wieder ein unglaublich schönes Bild und man fühlt sich klein angesichts solch erhabener Größe.
Daß hier Bauwerke von solcher Großartigkeit entstehen konnten, beweist zweifelsohne den früheren Reichtum Pisas. Gegründet wurde die Stadt schon tausend Jahre vor Christi Geburt, das Jahr 1000 nach Christus läßt alle aufhorchen, als der Ruf von der Kultur Roms durch die Lande Europas geht.
Pisa war dazumal eine große Seemacht. Es kämpfte erfolgreich gegen die Sarazenen, vernichtete die ägyptische Flotte, nahm die ägyptische Hauptstadt Mehdia ein und beteiligte sich auch an den Kreuzzügen nach Palästina. Nach der Einnahme der Balearen (1114) sahen die großen Konkurrenz-Städte Genua und Florenz mit Neid auf Pisa.
Pisa war in diesen Jahrhunderten immer kaisertreu (ghibellinisch), während Genua und Florenz papsttreu (guelfisch) waren. Pisas Schicksal entschied sich, als es Genua 1284 gelang , die pisanische Flotte in der Nähe von Livorno (Insel Meloria) zu vernichten. Über 20.000 Pisaner fanden dabei den Tod. Von diesem Verlust konnte sich die Stadt nie wieder ganz erholen, und der Untergang der pisanischen Seemacht war besiegelt. Danach wählte man Ugolino della Gherardesca zum Podestà, der Frieden mit den Guelfen-Städten Florenz und Lucca schloß, was die Pisaner als Hochverrat ansahen. Sie ließen ihn mit Kindern und Neffen in einem Turm verhungern.
Pisa mußte politische Niederlagen und wirtschaftliche Rückschritte hinnehmen, bis schließlich die Macht über Pisa der Erzfeind Florenz übernehmen sollte. Die Pisaner verschlossen daraufhin ihre Tore, aber Florenz ließ die Stadt aushungern und hielt am 9.10.1406 Einzug. Die Kultur verkümmerte, und erst das Herzogtum Toscana und die Mediceer förderten die Stadt.
Pisas bedeutende Epoche war die Zeit zwischen 1063 (Vertreibung der Sarazenen) und 1284 (Niederlage bei Meloria). Dom mit Campanile, Baptisterium und Camposanto entstanden, und Nicola und Giovanni Pisano schufen mit dem Meißel Einmaliges.

Der Dom „Santa Maria Assunta“, das Baptisterium, der Monumentalfriedhof Camposanto und der Schiefe Turm sind Unikate, für die man sich einige Zeit nehmen sollte, um wenigstens die wichtigsten Dinge wahrzunehmen.
Vergessen Sie dabei nicht, am Dom die Bronzetüren von Bonnano aus dem Jahre 1186 näher anzusehen.
Auf dem Friedhof (Camposanto) ist das Fresko „Trionfo della Morte“ von großer Bedeutung. Ein unbekannter Meister hat es im 14. Jh. geschaffen. Dargestellt ist u.a. ein Mönch, der auf die Vergeblichkeit menschlicher Bemühungen hinweist gegenüber dem Tode, oder ein Eremit, der konfrontiert wird mit dem gesellschaftlichen Treiben höherer Stände angesichts des Todes. Eine andere Szene zeigt das Weltgericht. Alles ist sehr sehenswert!
Am besten, man klemmt sich einen handlichen Führer unter den Arm, nimmt sich einige Stunden Zeit und marschiert los mit offenen Augen und offenem Herzen.

Wer sich den Stadtplan von Pisa ansieht, wird merken, daß die Stadt nicht gleich an der Piazza dei Miracoli aufhört. Es gibt noch eine große Menge anderer herrlicher Dinge zu sehen.
Alleine am Arno-Ufer entlangzuwandern ist schön. Wer dann noch das Glück hat, an einem der Feste dazu sein, kann ganz bestimmt großartige Eindrücke mitnehmen. Über die Feste können Sie am Ende nachlesen.

Direkt am Arno gelegen und mit seinen vielen feinen Schmuckspitzen fast deplaziert wirkend vor all den großen Palästen ist die Kirche Santa Maria della Spina. (s. Abb. rechts)
Man kann sagen, sie ist ein zu Stein gewordener Reliquienschrein. „Spina“ bedeutet „Dorn“, in diesem Fall handelt es sich um die Reliquie „Dorn aus der Dornenkrone Christi“. Diesen Dorn mußte die Kirche aber an die Kirche Santa Chiara abgeben, trotzdem ist Santa Maria ein Kleinod. Die Figuren außen über dem Chor stammen u. a. von Nino und Giovanni Pisano.
Im Inneren ist noch der Tabernakel von 1534 zu bewundern, in dem einst der Dorn aufbewahrt wurde.
In der Vergangenheit hatte der Arno mit seinen immer wiederkehrenden Hochwassern die Kirche zu zerstören gedroht, so wurde sie 1871 Stein für Stein abgetragen und auf erhöhtem Standort orignalgetreu wieder aufgebaut.

San Pietro in Vinculis (oder San Pierino)
Die Kirche existiert seit 1074, hat 3 Schiffe, die von Arkaden mit interessanten Kapitellen getrennt werden; es handelt sich hierbei um antike Säulen und Kapitelle, die hier wiederverwendet wurden! Die weiträumige Krypta mit Kreuzgratgewölbe ist 4-schiffig und geteilt durch Pilaster und Säulen.

Santa Caterina
Der romanischen Fassade wurden um 1330 Zwerchgalerien und eine Rosette hinzugefügt. Sehenswert innen: An den Seiten des Altares Erzengel Gabriel und die Heilige Jungfrau von Nino Pisano, die noch Spuren von Farbe und Vergoldung aufweisen.

Piazza dei Cavalieri (Platz der Ritter)
Hier war schon im Mittelalter das weltliche Zentrum Pisas und wurde im 16. Jh. im Auftrag der Medici von Giorgio Vasari umgestaltet. Das Ensemble ist so gut gelungen, daß Viele den Platz wegen seiner Einheit als einen der schönsten Italiens rühmen.
Aus dem mittelalterlichen Kommunalpalast wurde der Palazzo dei Cavalieri, Sitz des Ritterordens des Hl. Stefan. Heute befindet sich dort eine Elite-Universität.
Die erneuerten Sgrafitti-Malerein entwarf auch Vasari.

Neben dem Palazzo dei Cavalieri erhebt sich die 1565 – 1596 errichtete Kirche Santo Stefano. Sie besitzt eine der klangvollsten Orgeln Italiens mit vielen alten Registern. Ansonsten erinnert das Innere etwas an ein Völkerkunde-Museum: Beutestücke, Siegestrophäen und Erinnerungsstücke aus diversen Schlachten sind hier zusammengetragen. Es gibt aber auch eine wunderbare Holzkassetten-Decke zu bewundern, ein wertvolles Reliquiar aus vergoldeter Bronze von Donatello und einen eindrucksvollen Altar aus orientalischem Porphyr.

Palazzo Carovana („Carovana“ entstammt dem Persischen und bedeutet „Reise/Schifffahrt in Begleitung“)
Von Vasari im 16. Jh. im Auftrag der Ritter von Sankt Stefan erneuert. Die Sgrafitti wurden nach seinen Entwürfen von Schülern ausgeführt.

Der Palazzo dell’Orologio ist ebenfalls von Vasari umgebaut.

Im Torre della Fame verhungerte 1288 Ugolino della Gherardesca mit Kindern und Neffen. Der Graf, Flottenführer der Schlacht bei Meloria, wurde des Hochverrats und der Tyrannei über seine Heimatstadt Pisa angeklagt.
Dessen Qualen sind in Dantes Göttlicher Komödie nachzulesen (Inferno 33,5-17).

Das National-Museum von San Matteo, gelegen an der Flußpromenade (Lungarno) ist leider oft selbst bei größten Touristenströmen in der Stadt fast menschenleer. Dabei gehört das Museum im ehemaligen Benediktiner-Kloster San Matteo mit schönem Kreuzgang aus dem 15. Jh. zu den wichtigsten Museen der Toscana, wenn nicht gar ganz Italiens.
Das Kloster wurde verschiedentlich verändert und im Laufe der Jahre auch als Gefängnis und Kaserne benutzt.
Im Saal der „tanzenden Figuren“ beeindrucken Skulpturen von Giovanni Pisano durch ihre Grazie und schwingenden Bewegungen, die der Künstler durch das Spiel von Licht und Schatten erzielt.
Von Nino Pisano die „Madonna del Latte“ aus samtig schimmerndem Marmor, ein Bronzeporträt eines Heiligen von Donatello, das Portrait des Apostels Paulus von Masaccio und die „göttliche und weltliche Liebe“ von Guido Reni sind Höhepunkte.

Die Kirche San Nicola stammt aus dem 12. Jh., allerdings ist nur der untere Teil der Fasse aus der Entstehungszeit. Im Inneren des 8-eckigen Campanile windet sich eine Treppe um einen offenen runden Schacht. Laut Vasari soll sie Bramante zum Bau der Treppe des Belvedere im Vatikan angeregt haben.
Für amicizia-Mitglieder hat diese Kirche eine besondere Bedeutung, denn zu ihr gehört der „Coro Polifonico San Nicola“, der uns mit seinem Gesang, zusammen mit dem Orchester der Wiesbadener Musik- und Kunstschule, schon mehrfach begeistert hat!

San Piero a Grado, ca. 6 km außerhalb der Stadt

Im 11. Jh. wurde die Basilika an der einstigen Mündung des Arno (heute ist sie versandet) errichtet. Sie soll bereits im 6. Jh. gegründet worden sein, und zwar an der Stelle, an der Petrus, von Jerusalem kommend, in Italien an Land gegangen sein soll und die erste christliche Gemeinde der Appenninenhalbinsel versammelte.
Der Außenbau ist aus Tuffstein und Marmor und weist die typischen Schmuckelemente der frühen Pisaner Kirchen auf: Bögen mit Rhomben und Kreisen sowie schmale Lisenen.
Inneres: Die 3-schiffige Basilika mit 3 Apsiden im Osten hat noch eine zusätzliche Apside im Westen (Petrus-Altar). 24 Säulen tragen antike Kapitelle. Die gut erhaltenen Fresken des Hauptschiffs, entstanden um 1300, zeigen unten Papstporträts, in der mittleren Zone Szenen aus dem Leben des Hl. Petrus und in der oberen Zone Mauern des Himmlischen Jerusalem, aus dessen Fenster Engel schauen.

Feste in Pisa:

Brückenspiel
An diesem auf der Brücke „Ponte di Mezzo“ ausgetragenen Wettstreit, der erstmals 1568 erwähnt wird, nehmen die beiden Parteien teil, in die der Arno die Stadt unterteilt: Tramontana und Mezzogiorno. Jeweils 6 Mannschaften der beiden Stadtteile kämpfen gegeneinander, wobei die Partei gewinnt, die den Gegner öfters zum Rückzug zwingt. Diesem Spiel geht ein Umzug auf den Arnopromenaden voraus, an dem mehr als 700 Personen teilnehmen.

Regatta des Heiligen Ranieri
Bereits 1292 gab es die erste Regatta dieser Art. Die Regeln wurden inzwischen etwas geändert, aber seit 1718 findet sie zu Ehren des Schutzpatrons von Pisa in jetziger Form statt.
Beteiligt sind die 4 historischen Stadtviertel von Pisa: San Martino, Sant’Antonio, Santa Maria und San Francesco.

Regatta der antiken Seerepubliken
Bei dieser Regatta treffen die „alten Seemächte“ Amalfi, Genua, Pisa und Venedig aufeinander. Die Boote sind alle gleich, jedes mit 8 Ruderern und einem Steuermann; der einzige Unterschied liegt in den Galionsfiguren und den Wappen.
Vor dem Wettstreit findet ein Kostüm-Umzug mit 320 Personen statt, der an die wichtigsten Momente ihrer Geschichte erinnert.

Lichterfest des Heiligen Ranieri, la luminara
Schon im Mittelalter und in der Renaissance gab es Fensterbeleuchtungen für Umzüge und Prozessionen. Seit dem 18. Jh. wird die Luminara künstlerisch gestaltet: Mit ca. 70.000 kleinen Lichtern werden die Palazzi entlang des Lungarno beleuchtet, die sich im Wasser widerspiegeln – wunderschön!

 

Die römische Gründung „Pistoria“ war vermutlich einst der Vorposten, der Süditalien mit dem Norden bis zum Apennin verband. Über die Via Cassia (von den Römern gebaut – Rom à Arezzo à Florenz à Bologna), über die auch wir heute noch anreisen, rollten schon endlose Warentransporte, als um 200 vor Chr. die Stadt entstand.

Pistoia um 1890 – Palazzo del Comune, Dom und Campanile

Unter den Franken und Langobarden war Pistoia ein wichtiges Handelszentrum und erhielt im Jahre 1115 immerhin den Status einer „freien Stadt“. In dieser Zeit sollen pistoiaische Bankiers französischen Königen und Fürsten Kredite gewährt haben!
Wie aber häufig in der damaligen Zeit waren es Familienfehden, die der Stadt die Kraft nahmen. Man kann es kaum glauben – begonnen haben soll es mit einem Streit zwischen Schwiegermutter und Schwiegertochter, vornehmen (?) und einflußreichen Ursprungs natürlich! Die zwei Furien müssen so getobt haben, dass jede Familie alle Geschützte aufbot, die zur Verfügung standen, und schon war der Krieg da zwischen Guelfen und Ghibellinen, zwischen „Weißen“ (nach dem Familiennamen „Bianchi“) und den Gegnern, die sich „Schwarze“ nannten. Nachdem man sich selbst untereinander geschwächt hatte, war es für Florenz und Lucca ein Leichtes, sich Pistoia untertan zu machen. Die Stadtmauer mit 60 Wachttürmen aus dem 12. Jh. wurde niedergerissen. Da zum Glück die Wirtschaft nicht allzu große Einbußen erlitt, konnte im 14. Jh. wieder ein – erweiterter – Mauerring errichtet werden (die Stadt war gewachsen), eine große Bedeutung hat Pistoia aber nie wieder erlangt, sondern blieb bis zum heutigen Tag im Schatten der nicht weit entfernten Städte Florenz und Lucca.
Im 19. Jh. halfen die Entwicklungen in der Industrie zum Ausbau der Metall verarbeitenden Betriebe; Pistoia war schon im 16. Jh. bekannt für seine Waffenproduktion. Die „Pistole“ wurde hier erfunden und hergestellt!
Außerdem lebt die Stadt heute zum großen Teil von den endlosen Baumschulen, dem größten Areal dieser Art in Europa.
Und für den Touristen ist es eine Wohltat, eine Stadt mit so vielen Schönheiten ganz ohne Hektik ansehen zu können!

Geschichtliches und kunstgeschichtliches Zentrum der Stadt ist die Piazza del Duomo; Geschäfte oder Cafés sucht man hier allerdings vergeblich!
Der Dom San Zeno (12. – 13. Jh.) wurde im pisanischen Stil erbaut; der Porticus aus Marmor kam im 14. Jh. dazu. Gleich daneben steht der mächtige Glockenturm, gebaut als Wachtturm.

Im Inneren des Domes ist neben dem vielfältigen Kapitellschmuck, einem gemalten Kruzifix von 1275 und mehreren Grabmalen der berühmte Silberaltar von San Jacopo zu bewundern. Mehrere Generationen von Gold- und Silberschmieden haben an ihm gearbeitet (von 1287 bis 1456) und über 600 Figuren aus Silber und Gold getrieben; selbst Brunelleschi hat einige davon geschaffen.

Das achteckige Baptisterium San Giovanni wurde 1338 – 59 nach Plänen von Andrea Pisano errichtet und erinnert mit seiner gestreiften Marmorverkleidung an das Florentiner Baptisterium.

Der Palazzo del Podestà von 1367 ist heute Justizgebäude. 1844 wurde der Palazzo erweitert. Interessant ist im Hof eine 1507 erneuerte steinerne Gerichtsbank (unter dem Portucus mit freskierten Gewölben), auf der zu lesen ist: Hic locus odit, amat, punit, conservat, honorat: Nequitiam, leges, crimina, iura, porbos“ („Dieser Ort haßt Verruchtheit, liebt Gesetze, bestraft Verbrechen, bewahrt die Rechte, ehrt die Rechtschaffenen“)

Der massige Palazzo Comunale (1339 – 1385) mit Medici-Wappen beherbergt das Museo Civico (Gemälde, Keramiken, Münzen). Einige der Innenräume weisen Fresken des 15. und 16. Jh. auf.

Das Ospedale del Ceppo (hohler Baumstumpf – benutzt als Sammelbüchse für Almosen)
wurde im 13. Jh. gegründet und ist noch heute in Betrieb. Besonders schön: Der Terrakottafries von Giovanni della Robbia und einem seiner Mitarbeiter (1525). Dargestellt sind die „sieben Werke der Barmherzigkeit“: Einkleiden der Armen, Beherbergen der Pilger, Kranken- und Gefangenen-Besuche, Erteilung der Sterbesakramente, Toten-Bestattung, Speisung der Hungernden und Labung der Durstenden.

Die Kirche Sant’Andrea sollte man keinesfalls versäumen: Im 9. Jh. mit dem Bau begonnen, wurde die im 12. Jh. erweitert. Zwar ist die Fassade unvollendet geblieben, ist aber nach Pisaner Vorbild mit Blendarkaden und Rhomben geschmückt, und im Türsturz des Hauptportals sieht man den Zug der Heiligen Drei Könige, eine Anbetung des Kindes sowie die Muttergottes.
Das Schmuckstück im Inneren ist eine Kanzel von Giovanni Pisano (1298 – 1301), entstanden als dritte der Pisano-Kanzeln (nach Pisaner Baptisterium von Vater Nicola) und Sieneser Dom; Vater und Sohn gemeinsam). Die Kunstwelt bescheinigt Giovanni Pisano, dass kein zweiter Künstler des Mittelalters es so wie er schaffte, den Gestalten Gefühl und erkennbare zwischenmenschliche Beziehungen „einzuhauchen“.
Der Kanzelkasten zeigt Szenen aus dem Neuen Testament und wird getragen von Propheten und Sibyllen (s. Fußnote *).
Von Giovanni Pisano ist ferner das Holzkruzifix rechts nach dem ersten Altar und möglicherweise auch das Taufbecken im linken Seitenschiff.

Die einstige, aus Sandstein gebaute Kirche Sant’Antonio del Tau („Tau“ = griechisches „T“, das die hier einst lebenden Ordensbrüder, die sich kranken Pilgern widmeten, auf ihren Mänteln trugen.
Im einschiffigen Inneren sind umfangreiche – sehr schöne – Freskenzyklen von Ende des 14. Jh. erhalten.

Für Liebhaber der Romanik seien noch empfohlen:

San Bartolomeo in Pantano (= Sumpf)
Der Bau geht zurück auf eine Gründung von 761. Im Laufe der Jahrhunderte wurde zerstört, wieder aufgebaut, verändert, und zuletzt zurückverändert. 1960 – 68 legte man alle alten Teile frei und nun haben wir hier eine typisch klassische Basilica mit 3 Schiffen, sehr hoch, sehr eng, in 9 Joche gegliedert, mit schönen Kapitellen. Im Mittelschiff steht die Kanzel von Guido da Como für diesen Platz 1250 geschaffen. Sie gilt als einer der Höhepunkte toscanisch-romanischer Bildhauerkunst vor Nicola Pisano.
Außen im Architrav am Mittelportal ein beachtenswertes Hochrelief „Christus erscheint dem heiligen Thomas“. (s. unten)

Ursprünglich außerhalb der Stadt lag die Kirche San Giovanni Fuorcivitas (fuori = vor, außerhalb; civitas = Ansiedlung). Die Seitenfassade mit regelmäßiger grün-weißer Marmorstreifung ist beherrschend. Über dem Seitenportal im Türsturz ein Relief mit stilisiertem „Abendmahl“ des Bildhauers Gruamonte von 1162.
Innen: Sechseckiges Weihwasserbecken, ein Jugendwerk Giovanni Pisano’s: An den Schäften die christlichen Tugenden und am Becken die 4 Kardinaltugenden.
Rechte Seite: Kanzel von Fra’Guglielmo da Pisa, 1270, Schüler von Nicola Pisano.
Links vom Hauptaltar: Polyptychon von Taddeo Gaddi (1353 – 55)
Linke Schiffswand: „Heimsuchung“, Marmorgruppe von Andrea della Robbia.

Wer gerne Märkte besucht, hat sicherlich Freude am Wochenmarkt (mittwochs und samstags) auf dem Domplatz.
Gemüse kann man täglich einkaufen rund um das Marktviertel an der Piazza dell’Ortaggio (Gemüse) mit den Nebengässchen Vicolo del Cacio (Käse), Sorucciolo dei Cipolloni (Zwiebeln) usw.
Lederwaren und Schuhe gibt es mittwochs und samstags an der Piazza dello Spirito Santo und Antiquitäten werden an jedem 2. Wochenende im Monat auf dem Gelände an der Via Pacinotti verkauft.
Wegen schmiedeeiserner Kunstwerke schaue man in die Werkstatt Bartoletti rein in der Via Sestini 110, wo man den Handwerkern werktags bei der Arbeit zuschauen kann. Ein Geschäft befindet sich in der Via G. Marconi 8, Pontenuovo-Pistoia.

Populonia und Golfo di Baratti

Pupluna oder auch Fufluna, wie es bei den Etruskern hieß, liegt sensationell schön auf 180 m Höhe und bietet einen 360°-Rundum-Blick! Es ist die einzige am Meer gelegene Stadt des etruskischen Stammlandes. Hier wurden schon im 9. und 8. Jahrhundert vor Chr. Kupfer und Bronze aus den Colline Metallifere abgebaut. Ab dem 4. Jh. erlangte die Stadt immer mehr Bedeutung durch den Eisenerzabbau von der Insel Elba. Die Wichtigkeit, die die Stadt erlangte, kann man ersehen aus der Tatsache, daß sie vom 5. bis 3. vorchristlichen Jahrhundert eigene Gold- und Silbermünzen prägte, mit Löwen- und Gorgonenhaupt versehen.

Die Schutzmauer, die die Etrusker ab dem 6. Jh. vor Chr. aus einheimischen, grob behauenen Quadersteinen errichteten, ist zum Teil heute noch gut erhalten.

Vermutlich im 4. Jh. n. Chr. wurde Populonia Bischofssitz, was ihr aber nicht half, mit den Überfällen von Goten, Langobarden und Sarazenen fertig zu werden, die leichtes Spiel hatten, weil sie vom Meer her eine gute Angriffsfläche fanden. 835 n.Chr. floh der Bischof nach Massa Marittima, und aus der bedeutenden Stadt Populonia wurde ein kleines Dorf.

Erst im 14. Jh. begann wieder ein zaghafter Aufschwung, die Burg entstand, aber der einstige Reichtum stellte sich nicht mehr ein.

Heute ist Populonia – und vor allem seine am Fuß des Golfes gelegene – Nekropole ein Magnet für Etrusker-“Forscher“, seien es nun wirkliche Archäologen oder Touristen, die sich für die Geschichte interessieren.

Biegt man von der Hauptstraße ab, ist man begeistert von der Sicht auf die herrliche Bucht des Golfo di Baratti: Romantisch gelegen, tiefblaues Wasser, weißer Sand, unter Naturschutz stehende Pinienhaine; klein und fein!

Blickt man geradeaus nach oben, sieht man den Ort Populonia und auf der linken Seite die große Nekropole mit ihren unterschiedlichen Grabtypen. Noch vor ca. 100 Jahren waren diese Gräber mehrere Meter hoch von den Schlackenbergen der antiken Metallverhüttung bedeckt, so daß viele unter der Last eingestürzt waren. Entdeckt hatte man die Nekropole per Zufall, als die Schlacken, die von den Etruskern nur zu 40 bis 50 % des Eisengehalts ausgenutzt worden waren, während des 1. und 2. Weltkriegs aufgrund der Wirtschaftskrisen erneut verarbeitet wurden.

In 3 Bereiche ist die Nekropole aufgeteilt: San Cerbone, Casone und Porcareccia.

Das bedeutendste Grab von San Cerbone ist das Hügelgrab oder der Tumulus (7. Jh. vor Chr.) mit dem Namen „Tomba dei Carri“ (benannt nach den dort gefundenen Wagen; alles andere war geräubert!) mit einem Durchmesser von 218 m. Betritt man diesen Tumulus, gelangt man durch einen niedrigen Seitenkorridor mit 3 Nebenkammern in die Hauptkammer mit 4 Totenlagern aus Steinplatten, die in den Boden gerammt worden waren.

Nach den besonders schön ausgeführten, sozusagen „gedrechselten“ und gut erhaltenen Totenbetten ist die „Tomba dei Letti Funebri“ benannt.

Vor nicht allzu langer Zeit wurde bei der Nekropole von Porcareccia ein kleiner Teil des „industriellen“, Eisenerz verhüttenden Populonia entdeckt. Man fand ein Stück Straße, die aus regelmäßigen Steinen errichteten Mauern von 2 „Fabriken“ und die Reste eines Schmelzofens.

Außer dem Grabtyp des Tumulus gibt es noch den der „tombe a cassone“ zu sehen (tomba = Grab, cassone = große Kiste, große Truhe). Das sind sarkophag-ähnliche Kästen aus einem Steinblock oder aus mehreren Platten, mit einer Steinplatte zugedeckt, einfach auf dem Boden stehend.

Unter ihnen findet sich ein dritter Grabtypus, das sog. „Ädikula-Grab“ (Ädikula = kleiner Bau, kleiner Tempel). Es ist erbaut aus Steinblöcken in der Form eines Hauses und bietet im Inneren Raum für 3 Bestattungen.

 

Wer in die Toscana kommt und sich für die Geschichte der Etrusker interessiert, für den ist es fast ein Muß, sich die Ausgrabungsstätte von Roselle (nicht weit von Grosseto) anzusehen!

Die Archäologen stießen bei ihren Untersuchungen nicht nur auf römische und mittelalterliche Reste, sondern fanden auch Zeugnisse aus der Etruskerzeit. Es ist belegt, daß die Anfänge der Stadt Roselle im 8. Jh. vor Chr. liegen. Es hatte damals direkten Zugang zum Meer, nahm einen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg durch seine Landwirtschaft und wurde bald eine der wichtigsten Städte im nördlichen Etrurien.

Etrurien, das Land der Etrusker, war kein Staat im heutigen Sinne. Von antiken Autoren weiß man, daß die Etrusker einen 12-Städte-Bund schlossen, bei denen diese Städte aber ihre Selbstständigkeit behielten. Ihr Reich erstreckte sich in etwa von Lucca bis Rom.
(s. Karte auf der rechten Seite)

Anders als andere Städte fiel Roselle nicht kampflos an Rom, sondern wurde erst nach langer Belagerung und schweren Kämpfen erobert. Es verlor nach 200 vor Chr. nach und nach an Bedeutung. Die immer wieder einfallende Barbarenheere und Sarazenen beschleunigten den Niedergang. Als Papst Innozenz III. seinen Bischofssitz von Roselle nach Grosseto verlegte, endete die Geschichte der Stadt.

Was wir heute noch sehen können, sind Teile der im 6. Jh. vor Chr. von Etruskern begonnen und bis in spätrömische Zeit hinein gebauten, damals 3 km langen Stadtmauer.
Die etruskischen Teile sind aus mächtigen Polygonalblöcken aufgetürmt, bis 7 m hoch und an der Basis bis zu 2,50 m stark.

7 Stadttore gab es einst, durch eins von ihnen betreten wir heute die Anlage und gelangen über einen Feldweg zwischen den beiden Hügeln, auf denen die Stadt gebaut war, zum römischen Forum. Zu erkennen sind Fundamente eines mittelalterlichen Turmes und eines Thermalbades aus der römischen Kaiserzeit; hier sogar noch Reste eines Mosaikbodens mit maritimen Motiven.
Weiter ansteigend gelangt man zum Amphitheater, einem Oval, dessen Grundmauern noch von den Etruskern stammen. Herrlich der Blick in die Landschaft, wunderbare Ruhe, nur Vögel zu hören – unglaubliche Athmosphäre!
Ebenso beeindruckend ist die alte Fahrstraße, auf der ganz deutlich die von den Fuhrwerken abgefahrenen Rillen zu erkennen sind (s. oben).

Neben dem Amphitheater befinden sich Reste von Wohnhäusern des späten 6. Jhs. vor Chr., außerdem kann man den heiligen Bezirk sehen, in dem man die in Grosseto ausgestellten Statuen der julisch-claudischen Kaiserfamilie fand.

 

Die Legende erzählt, dass der Ritter Galgano Guidotti aus Chiusdino (Siena) sich schon in jungen Jahren entschloß, der Welt zu entsagen und ein gottgefälliges Leben zu führen. Er trat dem Orden der Zisterzienser bei und ließ sich, nahe bei seinem Geburtsort, auf dem Hügel Monte Siepi 1180 in einer Einsiedelei nieder. Sein Schwert, das ihm fortan nur noch als friedliches Kreuz dienen sollte, rammte er in einen Felsen, der aus dem Boden seiner Klause herausschaute. Galgano lebte als Eremit nur noch 1 Jahr und starb 1181 mit 33 Jahren. Schon 1184 wurde er heiliggesprochen.

1185 begannen die Zisterzienser der Abtei Casamari über seinen Gebeinen ein Oratorium zu bauen, wie wir es jetzt sehen können: Ein kreisrunder Grundriß, eine kleine halbrunde Apsis, eine kleine Vorhalle und ein wunderschönes Kuppeldach mit konzentrischen Kreisen, abwechselnd aus hellen Natur- und dunklen glasierten Backsteinen. Die Toscana darf stolz sein auf dieses besondere Kleinod – mittelalterliche Rundkirchen, dazu im Originalzustand, sind eine Seltenheit!

Einige Meter unterhalb des Monte Siepi gründeten die Zisterzienser ein kleines Kloster, das erstaunlich schnell wuchs und zu hohem Ansehen gelangte. Die Mönche konnten sich rühmen, die größten Grundbesitzer der Gegend zu sein und hatten aufgrund ihrer vielfachen Fähigkeiten und ihres hohen Bildungsstandes ein außergewöhnlich hohes Ansehen. Bei politischen, juristischen und finanziellen Streitigkeiten konnte die Stadtverwaltung von Siena auf gute und weise Berater zählen. Die Zisterzienser von San Galgano waren geschätzt als Richter, Notare, Ärzte und nicht zuletzt auch als Architekten und Baumeister. So wurden sie schließlich auch richtungweisend für die französische Gotik in der Toscana, die bis dahin noch unbekannt war. Zwischen 1224 und 1288 entstand ein reicher Gebäudekomplex zur Erinnerung an den Eremiten Galgano.

Mit dem Bau der riesigen Abtei-Kirche San Galgano wurde in 13. Jh. begonnen.
Schon ab dem 14. Jh. kamen schlechte Zeiten für das Kloster: Zweimal von Söldner-Truppen geplündert und zerstört, kam dann – noch schlimmer – der Niedergang der hohen Ideale des Ordens. Die Äbte bereicherten sich an den Kirchenschätzen und die Gebäude wurden dem Verfall preisgegeben. Ein Prior ließ den Bleimantel vom Dach nehmen und verkaufte ihn, wenig später taten sich große Risse im Mauerwerk auf und das Gewölbe stürzte ein. 1786 fiel der Glockenturm in sich zusammen.

Wenn Sie, lieber Besucher, jetzt zu dieser ehemaligen Abteikirche kommen, werden Sie sicher nicht unberührt bleiben von der Atmosphäre, die Sie hier umfängt. Allein die Dimensionen machen ehrfürchtig. Die Ruine steht wie im Traum versunken auf einer grünen Wiese. Bogen und Säulen, Schiff und Seitenschiffe, Säulen, Kapitelle – alles großartig. Das Dach allerdings, das ist der blaue Himmel! Die Wolken ziehen stumm vorbei an den leeren Fensterhöhlen, kein Prediger, der uns „die Leviten liest“. Die Stille wird nur unterbrochen vom Gesang der Vögel.
Für ganz Italien ist die Ruine der Klosterkirche noch immer ein eindrucksvolles Beispiel der
Gotik im Lande.

Seit einigen Jahren lebt hier in den alten Klostergebäuden, ganz zurückgezogen, eine Gruppe junger Leute, die sich um den Baubestand und um die Gärten kümmern.
Außerdem betreiben sie einen kleinen Verkaufsladen mit Kunstkarten etc.

Sehen Sie auf dem Foto unten den Stein mit der Aufschrift:
„Questo è l’angolo più bello del mondo“
„Dies ist der schönste Winkel der Welt“

Vielleicht entdecken Sie bei einem Besuch diesen schönsten Winkel der Welt auch für sich selbst!

 

Ein nahezu authentisches mittelalterliches Stadtbild erwartet uns hier. Von den einst 72 Wehrtürmen, oder Geschlechtertürmen, sind nur noch 15 erhalten. Daß es sie überhaupt noch gibt, ist dem Umstand zu verdanken, daß nach dem Bürgerkrieg, der im 13./14. Jh. tobte (die guelfischen Familien gegen die ghibellinischen) und nach der Pest, die jeden 2. Einwohner dahinraffte, kein Geld mehr vorhanden war, die unzeitgemäßen Wohntürme gegen komfortable Paläste einzutauschen!

Außer den Türmen gibt es noch eine ganze Menge anderer interessanter und schöner Dinge zu sehen. Nachdem die UNESCO sich des Städtchens angenommen hat, ist anzunehmen, daß es in seiner Gesamtheit weiterhin erhalten bleibt. Das derzeit größte Problem sind offenbar wir, die Touristen; seit einigen Jahren hat sich der Massentourismus des Städtchens bemächtigt.
Wenn es geht, sollte man also besser in der Nebensaison hier sein!

An der Piazza della Cisterna mit ihrem Brunnen (um 1300) liegen mehrere Häuser und Türme aus dem 13. und 14. Jh. Der Torre del Diavolo (Teufelsturm) stammt aus dem 14. Jh. und man sagt, bei einer Abwesenheit des Bauherren habe der Teufel den oberen Aufsatz hinzugefügt!

Der Palazzo del Popolo (oder Palazzo Nuovo del Podestà) wurde 1288 vollendet. Der zwischen 1298 und 1310 errichtete Turm ist mit 54 m der höchste der Stadt ; seine Höhe durfte nicht überschritten werden!

Collegiata Santa Maria Assunta (oder fälschlich auch Dom genannt)
1148 geweiht, wurden im Inneren der Kirche im Laufe der Jahrhunderte einige Veränderungen vorgenommen. Die Fassade blieb unvollendet.
Betritt man die Kirche, ist man fast überwältigt von der Fülle der Fresken rundum. (Ein Fernglas wäre jetzt gut!)

Im wesentlichen sind es 2 große Freskenzyklen:
Im linken Seitenschiff Szenen des Alten Testamentes von dem Sienesen Bartolo di Fredi, im rechten Seitenschiff Themen des Neues Testamentes; dieser Freskenzyklus, gemalt um 1350 von Barna da Siena, gilt als einer der am besten erhaltenen des Mittelalters.

An der West-Wand neben dem Haupteingang: „Jüngstes Gericht“ von Taddeo de Bartolo (1393).

Am Ende des rechten Seitenschiffs öffnet sich die Cappella di Santa Fina
(9-12 h, 15-18 h, mit Eintrittsgeld)
Fina verstarb 1253 nach einem kurzen, aber mit Wundern angefüllten Leben im Alter von 15 Jahren. Nach ihrer Heiligsprechung 1468 erhielt sie eine eigene Kapelle. Diese ist mit 2 Fresken von Ghirlandaio ausgemalt. Rechts verkündet der Hl. Papst Gregor der Große dem Mädchen den bevorstehenden Tod, links sieht man das Begräbnis der Heiligen.

In der von Augustiner-Chorherren 1280 errichteten Kirche Sant‘Agostino ist ein sehr eindrucksvoller Freskenzyklus von Benozzo Gozzoli (1465/66) zu bewundern mit Szenen aus dem Leben des hl. Augustinus.
Die Kirche selbst ein charakteristisches Beispiel für die mittelitalienische Bettelordens-Gotik.

Einen schönen Blick auf die Stadt hat man von der „Rocca“, der einstigen Festung Montestaffoli, die auf der höchsten Stelle des Hügels errichtet wurde. Cosimo I. ließ sie abreißen, und nun dienen Mauer– und Turmrest als Aussichts-Balkon.

Was gewiß keinem entgeht, sobald man die Stadt durch die Porta San Giovanni betritt, das sind die vielen Geschäftchen mit allen möglichen und unmöglichen Sachen.
Was wirklich sehr schön sein kann, das sind Brettchen und Schüsseln aus Olivenholz. Oder Kastanienröster für Leute, die einen offenen Kamin haben.

Auch nicht zu verachten: Produkte aus Wildschwein-Fleisch.

 

Einst eines der mächtigsten Klöster des Mittelalters, liegt Sant‘Antimo heute einsam in einem Tal, 10 km südlich von Montalcino, inmitten von Feldern und Olivenhainen. Der Campanile (Glockenturm) wird flankiert von einer großen Zypresse, und Ölbäume umgeben die Apsis. Von der Abtei ist nichts mehr zu sehen, aber die erhaltene Kirche ist unbestritten die schönste romanische Landkirche der Toscana.

Als Gründer von S. Antimo an der mittelalterlichen Pilgerstraße gilt Karl der Große. Urkunden belegen, daß das Kloster 813 bereits bestand und mit ungewöhnlich reichen Schenkungen bedacht wurde, die aus ihm schnell eine der reichsten und mächtigsten Abteien des Landes machten.
Vieles spricht dafür, daß es der Bau der Kirche war, der den Niedergang der Benediktiner-Abtei förderte, überstiegen doch die 1118 begonnenen Arbeiten selbst die Finanzen eines so reichen Klosters; 1260 wurden die Bauarbeiten unvollendet eingestellt.

Die Fassade ist schlicht und nur mit wenigen Schmuckelementen versehen.

Rechts schließt sich an die Kirche eine kleine, schlichte, hochmittelalterliche Kapelle an, die sogenannte karolingische Kapelle, ein rechteckiges Schiff mit halbrunder Apsis und ist heute als Sakristei genutzt. Sie unterscheidet sich durch ihre unregelmäßig gesetzten, roh behauenen Quadern eindeutig von den glatten Steinen der Kirche des 12. Jahrhunderts. Unter ihr liegt eine Krypta, die die älteste der Toscana sein soll.

Das dreischiffige Innere ist ungewöhnlich hoch, hat die typische romanische Basilikaform mit Empore und Säulen und Kreuzpfeilern im Wechsel, hat aber eine unglaubliche Leichtigkeit, zumal dann, wenn die Sonne durch die kleinen Fenster kommt und die Alabaster-Säulen und –Kapitelle hell und licht erscheinen.

Den Kapitellen sollte man besondere Aufmerksamkeit schenken – sie sind außerordentlich sorgfältig ausgeführt, vermutlich französisch beeinflußt und haben wunderschöne Motive; das Glanzstück ist „Daniel in der Löwengrube“.

Die Emporen haben einen Durchgang zum Chorumgang bzw. einen Verbindungsgang auf der Fassadeninnenwand. Einen Teil der Empore nimmt eine Bischofswohnung ein, die im 15. Jh. eingerichtet wurde; ein Kamin ist noch zu sehen und an den Wänden Freskenreste mit Szenen aus dem ländlichen Leben.
Es war die Wohnung eines Bischofs von Montalcino, der weltlicher Abt von Sant‘Antimo wurde.

Auf den Altarstufen steht eine Art steinerner Chronik, die besagt, daß im Jahre 1118 mit den Bauarbeiten begonnen wurde.

Zur Ausstattung gehören noch ein romanisches Holzkreuz und eine romanische Holzplastik „Madonna mit Kind“.

Rechts führt eine Treppe in die Krypta mit einem römischen Grabstein als Altar.

1462 wurde der Konvent aufgehoben, aber seit 1979 lebt hier wieder eine kleine Gemeinschaft von Augustiner-Mönchen.

 

Darüber, wie es zu dem Namen kam, sind sich die Gelehrten noch nicht einig.
Der Ursprung könnte bei „Scabris Portus“ liegen (die Römer hatten bei Puntone ihren Schiffslandeplatz) oder bei „scheril = Fackel, weil man von hier oben den Schiffen gut Lichtzeichen geben konnte.
Die Existenz des Örtchens läßt sich zurückverfolgen bis zur späten Bronzezeit (12. Jh. vor Chr.) , was Mauerstrukturen und Keramiken belegen. Auch die Etrusker waren hier und bauten Eisenerze ab. Ein Notariatsdokument von 973 sagt aus, daß ein Lamberto degli Aldobrandeschi einen Großteil seines Besitzes, zu dem auch Scarlino gehörte, zugunsten eines Priesters veräußerte. 16 Jahre später war der Besitz wieder bei den Aldobrandeschi, und in Scarlino entstand ein großzügiges Zentrum mit Schloß, von Mauern umgeben.

Eine Cholera-Epidemie, die am 19.8.1855 endete, ist Anlaß für ein heute noch jährlich an diesem genannten Datum stattfindendes Fest, „le Carriere del Diciannove“. Die gottesfürchtige Bevölkerung war 1855 der Meinung, daß das abrupte Ende der Cholera auf ein höheres Eingreifen zurückzuführen ist, und feierten die Erlösung Jahr für Jahr. Seit 1970 hat dieses Volksfest einen ganz besonderen Charakter und bindet so ziemlich jeden Einwohner in irgendeiner Weise bei der Durchführung mit ein. Das Dorf wird so geschmückt, daß man es kaum wiedererkennt. Es gibt Brunnen und Wasserläufe, wo sonst nie welche sind, genauso Portale und Schlösser, mittelalterliche Geschäfte, Bäume und Blumen, alles iniziiert von den 3 (konkurrierenden) Stadtteilen Rocca, San Donato und Zentrum. Dazu kommen gegen Abend Theater-Aufführungen von Laien mit selbst erdachten Texten zu dem Thema, das das Organisations-Kommitee wenige Tage vorher bekanntgegeben hat. Schließlich gehört noch ein Stafettenlauf dazu.

Im 14. Jh. wird Scarlino als Grenzschloß (Pisa / Siena) sogar von mächtigen Leuten besucht, so z.B. von Heinrich VII, Ludwig, dem Bajuwaren und Karl IV.
Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die herrschenden Familien: Medici, Appiani (Herren von Piombino), 1809 bekommt Napoleons Schwester Elisa die Herrschaft über die Bezirke der Toscana, 1816 vereinigen sich Scarlino und Buriano zu einer Gesamtgemeinde und 1834 verliert Scarlino seine Autonomie (erhielt die Verwaltungsautonomie 1960 aber wieder!)

Das Rathaus, eines der ältesten Gebäude von Scarlino (frühes 13. Jh.) birgt seit einigen
Jahren einen besonderen Schatz der „Scarlinesen“, für den extra Ausstellungsräume eingerichtet wurden: Eine wirkliche Schatztruhe mit 100 Goldstücken, perfekt geprägt, aus dem 14. Jh. Ein junger Archäologe sollte den Umkreis der Burg auf mittelalterliche Keramikreste untersuchen und stieß dabei auf die Münzen!

Die Burg ist in den letzten Jahren hübsch restauriert und befestigt worden, so daß sie im Sommer (ein Dach gibt es nicht mehr!) häufig genutzt werden kann für Feste, Theater und Konzerte. Wenn es im Tal stickig und heiß ist, weht hier oben eine frische Brise, und der Blick in die Hügellandschaft mit Kastanienwäldern und fruchtbaren Ebenen, weiter bis zum Meer, ist wunderschön. Und nachts bescheinen Mond und Sterne die romantische Kulisse.

Von der Porta a Mare kann man weit aufs Meer blicken, sieht Elba, manchmal auch Korsika. Abends, wenn die Sonne untergeht, ist es besonders hübsch. Dann kommen auch die Einwohner nach und nach aus ihren Häusern, setzen sich auf die Haustreppe, auf ein Mäuerchen, oder bringen sich einen Stuhl mit und erzählen sich das Neueste vom Tage. An lauen Sommerabenden hört man das Gemurmel – auch von älteren Leutchen – manchmal noch um Mitternacht.

Die Zeit bleibt natürlich auch hier nicht stehen. Unten in Puntone, wo früher vereinzelt kleine Kähne lagen, ist ein großer Hafen entstanden, viele edle Schiffe können bewundert werden, Tennisplätze sollen noch entstehen, Parkplätze gehören auch dazu, und weitere Touristenströme, die das Ganze finanzieren, werden erwartet.

 

Siena und Florenz — das waren schon immer Konkurrenten. Vielleicht ist es auch heute noch so, wenn selbstverständlich auch nicht in so scharfer Weise wie einst. Aber wer kann ganz konkret sagen, welche der Städte heute schöner, besser, interessanter, wichtiger ist als die andere??

Für Viele ist „die Schönste“ jedenfalls eindeutig Siena.

Es ist eine zauberhafte Stadt, eine Stadt zum Verlieben und zum Träumen. Vor allem, wenn man das Glück hat, abends durch die Gassen flanieren zu können, wenn nur noch wenige Touristen da sind, wenn das Straßenbild von den Einheimischen beherrscht wird, wenn die roten Gebäude im schwachen Lampenschimmer glühen und jede Treppe, jeder Torbogen ein Geheimnis zu bergen scheint.

Die Piazza del Campo, einer der eindrucksvollsten Plätze des mittelalterlichen Italien, erscheint wie eine große Bühne, wenn man sie durch einen der Torbogen betritt. Der Blick wird nicht auf ein einziges Gebäude gelenkt, es ist ein Ensemble, das zusammengehört.

Das einzige „Überragende“, obwohl an tiefster Stelle erbaut, ist der Turm des Palazzo Pubblico — Torre del Mangia (1325-1344); er überragt nicht nur den Platz, sondern die ganze Stadt und ist wohl als Symbol der Städtefreiheit zu sehen.

Wer keine Probleme hat beim Treppensteigen, für den lohnt sicher eineTurmbesteigung bis zur hellen Travertin-Bekrönung und der großen Glocke von 1666.
Gewaltig der Blick auf den Platz, eingeteilt in 9 Segmente, die den Rat der Neun symbolisieren, der die Stadt im Mittelalter vorzüglich regierte.
Die Fonte Gaia, der Marmor-Brunnen auf dem Campo, wurde ca. 1410 vom Bildhauer Jacopo della Quercia ausgefhrt, die Original-Skulpturen sind aber stark verwittert und in einer Loggia des Palazzo Pubblico ausgestellt. Was wir also jetzt sehen, sind Kopien.

Der Bau des Domes Santa Maria, begonnen 1210, dauerte fast 100 Jahre.
Die Ausführung der Marmorfassade leitete bis 1297 der aus Pisa berufene Giovanni Pisano.

Die unfertigen Teile, die sich im rechten Winkel an das Langhaus des Domes anschließen, sind Fragmente eines geplanten Duomo Nuovo, die an Größenwahn glauben lassen. Als nach der Pest von 1348 die begonnenen Teile Neigungen und Risse zeigten, mußte aufgrund eines Gutachtens das Projekt aufgegeben werden. Unüblicherweise hatte man in Siena schon während der Rohbauarbeiten mit der Marmorverkleidung und dem Skulpturenschmuck begonnen.

Für das Innere des Domes muß man viel Zeit mitbringen; er gehört zu den mit Bildwerken am reichsten ausgestatteten Kirchen der Christenheit.

Eine Besonderheit sind die „Gemälde“ des Marmorfußbodens. Bei den älteren Arbeiten (Anfang 15. Jh.) sind die Linien in den Marmor eingeritzt und mit Teer aufgefüllt, 40 bis 50 Jahre später hat man mehrfarbige Marmorstücke nebeneinandergelegt.

Dargestellt sind Sibyllen und Propheten, Allegorien und Szenen aus dem Alten Testament.
Die älteren Felder sind abgedeckt und nur in der Woche vor Mariä Himmelfahrt (15.8.) zu sehen, oft sind allerdings generell die meisten Felder abgedeckt, um sie vor den vielen Touristen-Füßen zu schützen.

Der Piccolomini-Altar wurde auf Veranlassung von Kardinal Piccolomini 1481 von Andrea Bregno begonnen. Der junge Michelangelo erhielt den Auftrag zu 15 Statuetten, von denen er den Hl. Paulus (links unten) und den Hl. Petrus (rechts unten) eigenhändig ausführte.

Sehenswert ist auch die Libreria Piccolomini
(9—19 h; Eintrittsgeld)
Vorzüglich erhaltene Fresken von Pinturicchio (1502/03), die das kirchenpolitische Wirken des Papstes Pius II. aus der sienesischen Familie Piccolomini darstellen.
Eine wertvolle Handschriftensammlung gibt es auch noch.

Die Kanzel des Nicola Pisano und seines Sohnes Giovanni mit Gehilfen, entstanden zwischen 1266 und 1268, ist nach Pisa die zweite Kanzel des Pisani. 9 Säulen aus Granit, Porphyr und grünem Marmor tragen die Kanzel, die mittlere zeigt die Personifikationen der Sieben Freien Künste.

 

Die Anfänge von Suvereto gehen etwa auf das Jahr 1000 zurück. Es liegt zwischen sanften Hügeln, bewachsen mit Eichen, Kastanien, Korkeichen und Macchia, die bis zum Meer reichen, im Tal des kleinen Flußes Cornia. Die Weinstraße der Costa degli Etruschi führt hier vorbei, es mangelt daher auch nicht an Weinbergen sowie an alten Olivenbäumen und Ölmühlen.

Der alte Ortskern ist umschlossen von einer Stadtmauer in Form eines Fünfecks, gekrönt von 8 Türmen. In diesen Mauern wurde 1313 der Leichnam Kaiser Heinrichs VII. verbrannt, bevor man die sterblichen Überreste im Dom zu Pisa bestattete. Die Pisaner errichteten im 14. Jh. oberhalb des Ortes die Festung bzw. bauten sie aus, von der heute nur noch Ruinen erhalten sind.

Der „Palazzo Comunale“ aus der Zeit um 1200 mit Außentreppe, Loggia und zinnengekröntem Uhrturm demonstriert noch heute die einstige städtische Autonomie.

Die Kirche San Giusto , 1173 an Stelle eines älteren Vorgängerbaues vor dem mittelalterlichen Stadttor errichtet, hat ein beachtenswertes Portal und byzantinische Ornamente.

Kirche San Giusto

Angegliedert ist das Museum für sakrale Kunst, das bedeutende Skulpturen, Gemälde und liturgische Gegenstände aufbewahrt.

An der Hauptstraße, im Dorfzentrum, liegt die Kirche „della Madonna di sopra la porta“.

Einziger Überrest des von den Aldobrandeschi im 13. Jh. errichteten Klosters S. Francesco ist ein schlichter Kreuzgang, an den sich die Kirche del Crocifisso aus dem 16. Jh. anschließt.

Die alten öffentlichen Brunnen wie die „Fonte degli Angeli“ und „Belvedere“ wurden einst von den Bewohnern zum Hausgebrauch genutzt und haben erheblichen architektonischen Wert.

Wer hier nicht vom Weinbau lebt, arbeitet nach alter Väter Sitte als Köhler, Korkeichen-Arbeiter, Tischler, Schmied, Strohflechter oder Bäcker. In der Altstadt sind in den Geschäften typische Handwerksprodukte (z.B. schmiedeeiserne Waren) zu erstehen.

Die Schreiberin hat hier etwas ganz anderes zum ersten Mal im Leben erstanden: Lardo di Collonata, den berühmten fetten Speck, monatelang mit Gewürzen gereift in Marmorgefäßen. Schmeckt köstlich!

 

Triest war von 1382 bis 1919, mit kurzen Unterbrechungen, unter habsburgisch-österreichischer Herrschaft und diese 500 Jahre haben natürlich im Stadtbild ihre Spuren hinterlassen. Während eines Spaziergangs durch das Zentrum könnte man manchmal auch vergessen, dass man in Italien ist, wenn einen nicht die Menschen und ihr typisch südländisches Flair (und auch das typisch italienische Verkehrchaos…) daran erinnern würden.

Die Blütezeit Triests war das 18. und 19. Jahrhundert, als die Stadt mit ihrem großen Hafen den einzigen Zugang Österreichs zum Mittelmeer darstellte. Damals löste Triest Venedig in seiner führenden Rolle im Handel mit dem Nahen Osten ab, entwickelte sich zum größten Handelszentrum der Adria und wurde so immer reicher und mächtiger. Die Stadt entwickelte sich auch zu einem internationalen Schmelztiegel, in dem Menschen aus vielen verschiedenen Ländern mit verschiedenen Religionen friedlich miteinander lebten, was dem kulturellen Leben der Stadt zu einem enormen Aufschwung verhalf. Um 1900 galt Triest als eines der literarischen Zentren Mitteleuropas.

Der Zusammenbruch der maroden österreichisch-ungarischen Monarchie im Jahr 1919 und der darauf folgende Anschluss an Italien rückte Triest plötzlich in eine zweitrangige Randlage, denn an Mittelmeerhäfen hat Italien nun wirklich keinen Mangel. Außerdem haben die beiden Weltkriege den Nationalismus der Italiener und der Slawen, die hier eng zusammenleben, derartig erhitzt, dass Triest (und das angrenzende Istrien) bis 1975 zum ständigen Zankapfel zwischen Italien und Jugoslawien wurde. Durch den kalten Krieg wurde aus der Randlage ein toter Winkel Italiens, da Triest durch die nahe Grenze zu Jugoslawien praktisch kein wirtschaftliches Hinterland mehr besaß. Die Stadt schlitterte in eine Krise, die Jugendlichen wanderten ab, weil sie hier keine Zukunft mehr sahen und Triest wurde die Stadt mit dem höchsten Durchschnittsalter Italiens.

Heute beginnt sich Triest wieder zu erholen: die Stadt beginnt, ihre Stellung als Vorteil zu begreifen und zu nutzen, denn sie stellt in der Tat das Tor Italiens zu Osteuropa dar. Der Reiz der Stadt für den Besucher liegt nicht nur in den Zeugnissen der habsburgischen und der multikulturellen Vergangenheit, sondern vor allem in der Mischung, die diese Vergangenheit mit der italienischen Gegenwart eingegangen ist.

Was man von Triest sehen sollte:
die Piazza dell’Unità, das Zentrum der Stadt mit dem Rathaus, und anderen historischen Gebäuden und Cafés.
der Hügel Colle San Giusto mit der Kathedrale San Giusto, der Barockkirche Santa Maria Maggiore, der Ruine der römischen Forumsbasilika und dem wuchtigen venezianischen Kastell aus dem 14. Jahrhundert.
das Teatro Romano, ein römisches Amphitheater aus dem Jahr 100 n. Chr. am Fuße des Hügels „Colle San Giusto“
der Stadtteil Borgo Teresiano mit dem Canal Grande, der Kirche Sant’Antonio Buovo und der schönen serbisch-orthodoxen Kirche San Spiridone
die Fußgängerzone Viale XX Settembre
das historische Kaffeehaus San Marco
etwa 8 km nördlich von Triest das wunderschöne, am Meer gelegene Schloss Miramare, gebaut im 19. Jahrhundert für Maximilian, den Bruder des österreichischen Kaisers Franz-Josef. Hier hielt sich auch die Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn („Sissi“) gerne auf.

 

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